Sie waren fast ausgestorben – jetzt rüsseln sie sich zurück ins Leben Schwein gehabt!

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DÖRTE APEL

Quiekfidele Bande:Kein Wunder, dass diese Schweine Herzen erobern, oder?
Fotos: josef-hof.de (4), ddp/Kerstin Joensson

Direkt beim ersten Treffen auf einer Weide in Österreich war es um Evi geschehen: „Um Gottes Willen, sind die knuffig“, dachte sie noch – dann lange nichts mehr. Stattdessen ließ sie die Magie der neugierigen, freundlichen Schweinchen auf sich wirken.

Auch Tage später, auf der Rückfahrt nach Bayern, haben sie und ihr Mann Josef die Kune-Kune-Schweine im Herzen – und Fragen im Kopf: Haben wir genug Platz? Für den Auslauf draußen und trockene Übernachtungs-Hütten? Was brauchen die Schweine sonst für ein glückliches Leben? „Danach haben wir uns zwei Jahre ausführlich mit der Rasse beschäftigt“, sagt Evi. Eine große Hilfe sind für sie die Informationen der „European Kune Kune Pig Society“ (EKKPS). Ein Zusammenschluss von Züchtern, die die Rasse aus der Vergessenheit wieder auf die Höfe und Wiesen holen möchte.

Keine leichte Aufgabe, denn: Als 1973 zwei britische Forscher, die von den Tieren in Neuseeland gehört hatten, dorthin reisten, fanden sie laut EKKPS nur noch 18 reinrassige Exemplare. Sie brachten nicht nur die Idee der Rettung der Art mit zurück, sondern auch eine ansteckende Begeisterung für die felligen Rüsseltiere. Im Jahr 2019 war es dann auch auf dem Josef-Hof endlich so weit: „Rosa“ und „Molly“ zogen ein – und fühlten sich direkt sauwohl. Umgekehrt ging es Evi und Josef genauso: „Wir haben schnell gemerkt, dass wir diese tolle Rasse fördern möchten.“

Einen geeigneten Eber zu finden ist allerdings nicht leicht. Evi: „Die Gefahr von Inzucht ist groß, die Blutlinie muss passen.“ Über eine Datenbank der EKKPS stoßen sie auf Schweine-Herr „Beppo“ in Österreich. „Und zu ihm haben wir ‚Rosa‘ auf einen romantischen Liebesurlaub geschickt“, erzählt Evi lachend. Mit Erfolg: 2020 kommen die ersten beiden Ferkel auf dem Josefhof zur Welt. Gesund, mit hellrotem Fell, rosa Stups-Schnauzen, zum Quieken süß! Und sie sollen nicht die Einzigen bleiben: „Wir wollten dann unseren eigenen Eber – auch damit wir auf den für die Schweine-Damen aufregenden Transport verzichten können.“

Also zieht „Casanova“ ein. Und macht seinem Namen Ehre? Evi lacht, schüttelt den Kopf: „Im Nachhinein befürchten wir, das hat ihn etwas unter Druck gesetzt.“ Erst als Schweine-Lady „Lotte“ dazukommt, funkt es: „Casanova“ wird Papa von sieben Ferkeln.