„Das Haus für morgen gibt mir Kraft und Hoffnung“

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Mitten im Leben

Tina lebt in einer deutschlandweit einzigartigen Schlaganfall-WG

Es ist die erste Wohngemeinschaft für Schlaganfallpatienten. 2020 gegründet ist sie ein Heim für ihre Bewohner geworden, die hier Pflege und ein positives Lebensgefühl bekommen

Heute wird im „Haus für morgen“ Geburtstag gefeiert. Sogar ein runder. Tina Masuch wird 60. Zur Feier des Tages gibt es einen Blumenstrauß vom Vorstand, Grünkohl zu Mittag, und am Nachmittag kommen Tinas er wachsene Kinder zum Geburtstagskaffee.

Tina ist eine von neun Bewohnerinnen und Bewohnern im „Haus für morgen“ im Hamburger Stadtteil St. Georg, einer Wohn-Pf lege-Gemeinschaft für jüngere Schlaganfall-Patienten. Jünger bedeutet: zu jung fürs Seniorenheim.

Tinas Leben änderte sich über Nacht. Sie war in Ägypten zum Kitesurfen. Als sie nachts auf die Toilette musste, konnte sie nicht aufstehen. Ihre linke Seite war gelähmt – Schlaganfall. Danach war sie ein Pf legefall. „Ich habe Sport getrieben, mich vernünftig ernährt, mäßig Alkohol getrunken – der Schlaganfall kam aus heiterem Himmel.“ Im „Haus für morgen” fand sie ein neues Zuhause. Bis sie sich w ieder selbst versorgen kann.

Der Schlaganfall kam über Nacht

In der WG läuft v ieles anders als in normalen Pf legeheimen. Ergo-, Physio- und Psychot herapeuten kommen ins Haus, A ngehörige leisten Unterstützungsarbeit, ein ambulanter Dienst ist 24 Stunden vor Ort, und eine Betreuungskraft ist Ansprechpartnerin für die Bewohner und übernimmt organisatorische Aufgaben. Es gibt einen großen Gemeinschaftsraum, hier wird gekocht, gegessen und gespielt.

Die Privatinitiative wurde 2020 von einer Handvoll Pf legelaien ins Leben gerufen. Initiatorin ist Barbara Wentzel. Ihr Mann Henrik erlitt mit 55 einen Schlaganfall und war danach rund um die Uhr hilfebedürftig. Für die Marketing-Managerin und Mutter von drei Kindern allein nicht zu leisten.