Das Geheimnis der kleinen Meerjungfrau

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Die bezaubernde Märchen-Gestalt und ihr Schöpfer sind noch heute allgegenwärtig in der Hauptstadt Dänemarks

Kopenhagen für Romantiker

Vom Nyhavn aus stachen früher Händler in See. An dem Kanal sind viele Häuser aus den Zeiten des Märchenschöpfers Andersen erhalten

Wehmütig schaut die Nixe von ihrem Stein am Pier hinaus auf das Meer – nicht wirklich an Land, aber auch nicht so recht im Wasser. Ein Wesen zwischen zwei Welten, ganz so wie ihre von Hans Christian Andersen verfasste Vorlage: „Die kleine Meerjungfrau“ (dän. „Den lille Havfrue“), die sich in einen Prinzen verliebt und ihr Zuhause und ihre Stimme hergibt, um ein Teil seiner Welt zu werden. Kaum ein Tourist, der nach Kopenhagen kommt, lässt sich die Gelegenheit entgehen, einen Blick auf sie zu werfen.

Vom Fabelwesen zum Nationalsymbol

Die Statue schaut, wie auch die Märchengestalt, auf ein stürmisches Leben zurück. Bildhauer Edvard Eriksen wurde damit 1910 von Bierbrauer Carl Jacobsen beauftragt, nachdem dieser das bewegende Ballett zum Märchen gesehen hatte.

Doch Mäzen und Bildhauer gerieten in Streit darüber, ob sie als Meereswesen oder als Mensch dargestellt werden sollte. Der Kompromiss: menschliche Beine, die zugleich Flossen sind. Schließlich zog die Meerjungfrau 1913 an die Uferpromenade Langelinie – und wurde bald zu einem der kleinsten Wahrzeichen der Welt. Stumm, wie auch im Märchen, lässt sich die nur 1,25 Meter hohe Bronzefigur seither von den Besuchern bewundern.

Lediglich rund drei Kilometer steht sie von der Skulptur ihres geistigen Vaters entfernt. Andersen selbst wurde noch zu Lebzeiten in Bronze gegossen, mit Blick auf ein Wunderland voller Fantastereien, wie sie auch aus seiner Feder stammen könnten: dem Vergnügungspark Tivoli.

Lebendige Anregungen für den Schriftsteller

Hier treten in nostalgischer Umgebung zwischen Fahrgeschäften und botanischem Garten zahlreiche Pantomimen, Tänzer und Ak