Die Sa at der Liebe

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Michelle beschließt, eine Leerfläche mitten in der Stadt zu bepflanzen – und ruft damit ungeahnte Reaktionen hervor. Vor allem bei einem Mann aus ihrer Nachbarschaf t …

Fotos: AdobeStock, Shutterstock

Michelle hatte ein paar Tage frei – und sich für diese etwas vorgenommen. Schon lange ärgerte sie sich über eine kleine Brachfläche vor ihrem Wohnhaus. Darauf hatte mal ein großer Baum gestanden, bis er wegen einer K rankheit gefällt werden musste. Jetzt lag dort nur unachtsam weggewor fener Müll. Schon mehrfach hatte Michelle sich die Mühe gemacht, ihn einzusammeln. Aber es war nur eine Frage von Tagen, bis es wieder neuen gab …

Michelle besorgte sich P flanzerde, säuberte die Fläche ein weiteres Mal vom Müll und riss zudem das dort wuchernde Unkraut aus. Bald stand ihr der Schweiß auf der Stirn. „Wow!“ hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Sie drehte sich um – eine Frau um die Zwanzig beobachtete sie. „Wollen Sie da was anpflanzen?“, fragte sie. „Das ist mein Plan“, antwortete Michelle. „Urban Gardening, cool!“, meinte die junge Frau. „Das ist ja jetzt ein ganz großes Ding. Haben Sie auch schon mal von der ‚essbaren Stadt‘ gehört?“ Michelle schüttelte den Kopf. „Man kann auch in der Stadt eigene L ebensmittel herstellen“, erfuhr sie nun. „Im Seepark wird schon Gemüse angebaut – wer mithilft, darf später auch ernten. Kommilitonen von mir machen gerade eine Webseite, auf der man sehen kann, wo es in der Stadt überall Essbares gibt – Holundersträuche, Obstbäume oder wilde K räuter.“ „ Spannend“, stellte Michelle ehrlich fest. „ Aber die Fläche hier ist für sowas wohl zu klein.“ Die junge Frau zuckte mit den Schultern. „Man kann Zier- und Nutzpflanzen ja auch mischen“, meinte sie dann. „Und Salbei oder Rote Bete sehen auch noch toll aus. Probieren Sie es doch mal aus …“

Würde sich ihr Einsatz am Ende lohnen …?
Der Mann gefiel ihr plötzlich sehr

Die beiden tauschten ein L ächeln. Michelle freute sich über den Zuspruch gerade von einem so jungen Menschen. Da blieb ein Mann in Michelles A lter neben ihnen stehen. „Wollen Sie hier etwa was pf lanzen?“, fragte er. Michelle lachte auf. Man lernte ja richtig L eute kennen, wenn man mal etwas Ungewöhnliches machte! „So ist es“, sagte sie. „Nette Idee“, entgegnete er. „ Aber glauben Sie mir, es dauert keine Woche, bis alles rausgerissen, zertrampelt und wieder vermüllt ist.“ „Na ja, wenn die Leute sehen, dass sich jemand Mühe gibt, etwas Schönes zu schaffen, werden sie das schon respektieren und nicht gleich kaputtmachen“, gab Michelle zurück. „Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert“, pflichtete die junge Frau ihr bei. Der Mann verzog das Gesicht. „Ihren Idealismus in Ehren“, meinte er dann. „ Aber ich fürchte, das ist aussichtslos.“ Damit