Ganz altmodisch verliebt

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ROMAN

Uta entdeckt in einem Laden lauter aus der Zeit gefallene Handys, die ihr viel besser gefallen als die modernen Smartphones. Es zeigt sich, dass es nicht nur ihr so geht …

Uta saß mit ihrer Enkelin Alice im Café und ließ sich von der Zwölfjährigen die Funktionen ihres neuen Telefons erklären. Sie stellte sich im Umgang mit Computer oder Smartphone zwar nicht blöd an, aber mit Alice konnte sie nicht mithalten. Ihre Enkelin hatte sie auch darin bestärkt, sich ein hochwertiges Telefonmodell zuzulegen. Eigentlich brauchte Uta ein so teures Smartphone nicht. Aber es machte schon Spaß, es zu benutzen – etwa, um mit Alice Videotelefonate zu führen, Podcasts zu hören oder Apps zur Erkennung von Vogelstimmen herunterzuladen. Gleichzeitig nervte sie aber die ständige Erreichbarkeit, die mit einem Smartphone einherging. Und es nervte Uta, wie selbstverständlich inzwischen dauernd auf diese Geräte gestarrt wurde. Auch der Navigationsfunktion stand Uta mittlerweile skeptisch gegenüber – hatte sie es anfangs genossen, jedes Ziel ins Telefon einzugeben und dann nur noch den Anweisungen zu folgen, bekam sie langsam den Eindruck, dass ihr Orientierungsvermögen darunter litt. Dabei war sie immer stolz darauf gewesen, sich überall schnell zurechtfinden zu können …

Alice konnte die Bedenken ihrer Oma überhaupt nicht verstehen. „Dein neues Phone ist voll cool“, fand sie. „Und meine Freundinnen wären froh, wenn ihre Großmütter so viel von Technik verstehen würden wie du.“ Dieses Kompliment ging Uta runter wie Öl. Die beiden plauderten noch ein bisschen über die Schule, dann wurde es Zeit, aufzubrechen. Uta zog ihren weiten Mantel an, machte eine halbe Drehung – und wischte dabei das Smartphone

Was für ein Ärgernis!
Fotos: iStockphoto

vom Tisch! Mit einem Knall schlug es auf den Fliesen auf. Das Display zeigte nur noch Schwarz, und das Gehäuse hatte auch ordentlich etwas abbekommen. Alice war voller Mitgefühl. „Das kann man bestimmt reparieren lassen“, versuchte sie Uta zu trösten …

Nachdem sie ihre Enkelin nach Hause gebracht hatte, machte sich Uta auf den Weg zu dem Laden, in dem sie das Mobiltelefon gekauft hatte. „Wir können es einschicken“, meinte der Verkäufer. „Aber die Reparatur kostet sicher 300 Euro. Und wird ein bisschen dauern.“ Uta fragte sich, ob dieses Missgeschick womöglich ein Zeichen war – brauchte sie wirklich ein solches Gerät? Mit dem Computer zu Hause konnte sie doch auch alles machen, was sie interessierte. Trotzdem ließ sie das Smartphone einschicken. Nur – wie überbrückte sie jetzt die Zeit, bis es repariert war …?

Steckte etwa mehr hinter der Begegnung …?

Suchend sah sie sich im Laden um. In einer Ecke gab es noch „normale“ Handys, die aussahen wie die Geräte früher. Uta nahm eins von ihnen