DIE FRAU,DIE DASKOKAINERFAND

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Ohne sie hätte es „Miami Vice“ und „Scarface“ nie gegeben: Griselda Blanco erkennt in den 70er-Jahren als Erste das Potenzial von Kokain als Ware und zieht den Handel damit im großen Stil auf. Dies ist die Geschichte von „La Madrina“, die Pablo Escobar erst möglich machte …

GRISELDA BLANCO

MEGA-STAR Das Leben von Griselda Blanco wurde vielfach verfilmt. Catherine Zeta-Jones oder Jennifer Lopez spielten bereits ihre Rolle. Gerade gibt Sofia Vergara (Foto) bei Netflix „La Madrina“.

Es gibt diese Momente, die aus Gesetzesbrechern dunkle Legenden machen. Für den Alkoholschmuggler Al Capone ist es das Massaker am Valentinstag 1929, bei dem er sich an die Spitze der Gangster der USA setzt. Für den Revoluzzer Che Guevara ist es ein Porträtfoto von 1960, das ihn in eine Ikone verwandelt. Für Griselda Blanco kommt dieser Moment 1975, als sie auf dem Flughafen der kolumbianischen Haupstadt Bogotá aus ihrem Privatjet steigt, mit einer Kolonne Fahrzeugen zum Parkplatz eines Nachtclubs vor den Toren der Stadt fährt und dort ohne Vorwarnung höchstpersönlich ihren zweiten Ehemann und Geschäftspartner Alberto Bravo erschießt – den Mann, mit dem sie aus dem Nichts ein Drogenimperium erschaffen hat, das in seinen besten Zeiten 80 Millionen Dollar Gewinn im Monat erwirtschaftet und Tausende Traficantes für den Transport der Ware in die USA beschäftigt. Sieben Männer sterben bei dem Gemetzel, auch sie selbst wird verletzt. Wichtiger jedoch: Von nun an eilt ihr der Ruf der absoluten Brutalität und Gnadenlosigkeit voraus. Die 32-jährige ehemalige Prostituierte und Kleinkriminelle aus einem der heruntergekommensten Viertel Medellíns wird endgültig zur Königin des Kokains. Und La Madrina, die Patin, die mit elf Jahren zum ersten Mal tötet (einen gekidnappten Nachbarsjungen, dessen Eltern nicht schnell genug Lösegeld zahlen), bekommt noch einen Spitznamen: Viuda Negra, Schwarze Witwe. Im Laufe ihres Lebens tötet die offen bisexuell lebende Frau nicht nur ihre drei Ehemänner und Väter ihrer vier Söhne, sondern auch Gespielinnen und Liebhaber …

So beschreibt es der mit dem Fall betraute Staatsanwalt Stephen Schlessinger. Mindestens 250 Menschen richten Blancos Sicarios hin, immer öfter sogar vor den Augen der Öffentlichkeit wie beim Dadeland County Mall Massaker in Floridas größtem Einkaufszentrum. La Madrina ökonomisiert das Töten: Ihre Auftragskiller, die sogenannten Cocaine Cowboys, töten mit halbautomatischen Waffen direkt vom Motorrad aus. Und nicht nur Konkurrenten,

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