Serie: Folge 392 ✚ Beim Hausarzt // Innere Unruhe
Der 38-jährige Patient, der mein Sprechzimmer betritt, klagt über eine „innere Unruhe“. „Seit etwa vier Wochen bin ich wie ausgewechselt, Herr Doktor. Ich bin nervös und finde kaum noch Schlaf. Und Gewicht habe ich auch abgenommen. Einfach so.“ Was könnte sich im Leben meines Patienten geändert haben? Oder ist es etwas ganz anderes, das ihn quält? Da ich ihn zum ersten Mal sehe, frage ich nach. „Glauben Sie denn, dass es einen Grund dafür gibt?“
Er rutscht unruhig im Sessel vor mir hin und her. „Ja. Ich habe mir rund um Weihnachten überlegt, meinen Job zu wechseln. Jetzt arbeite ich an einer Tankstelle.
Doch das ist ganz schön stressig.“ Das könnte tatsächlich die Erklärung sein.
Der Puls jagt
Als Allgemeinmediziner gehen wir oft nach dem Schema vor „Häufiges ist häufig“ – was so viel heißt, wie: Die häufigsten Ursachen sind es meist auch. Doch ist das diesmal auch so? „Ich gebe Ihnen einen Fragebogen. Bitte füllen Sie den doch im Wartezimmer aus. Dann sprechen wir darüber.“ Mit dem kurzen BDI-Test möchte ich eine depressive Episode erkennen. Sie könnte seine Beschwerden erklären. Doch Fehlanzeige. „Wie ist denn Ihr Puls?“, möchte ich wissen und greife nach seiner Hand. Er rast. „Das habe ich vergessen, Herr Doktor. Der ist auch total schnell.“ Auch dafür kann es viele Erklärungen geben. Ein Vorhofflimmern? Doch dafür ist er eigentlich viel zu jung. Das wäre eine eher seltene Erklärung. „Lassen Sie uns doch schnell ein EKG machen.“ Tatsächlich schlägt sein Herz 110-mal pro Minute. Doch Vorhofflimmern ist es nicht. Und jetzt? „Ich würde Ihnen gerne etwas Blut abnehmen lassen. Einverstanden?“ Er stimmt zu. Da ich ihn noch nicht näher kenne, kreuze ich Nieren-, Lebe
