Die Wunder der ERDE

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Vulkanausbrüche, Nuklearunfälle, Waldbrände – wie sich die Natur mit faszinierenden Strategien erholt und womit uns Forscher Hoffnung geben

Wie heilt sich die Natur nach einem Vulkanausbruch?

Es ist eine Katastrophe, die die Landschaft im Nordwesten der USA schlagartig verändert: Am 18. Mai 1980 gerät infolge eines Erdbebens die gesamte Nordflanke des Vulkans Mount St. Helens ins Rutschen, kurz darauf kommt es zu einer gigantischen Eruption, bei der vier Kubikkilometer glühendes Gestein bis in die Stratosphäre geschleudert werden. 24 Stunden lang verdunkeln Schutt und Asche den Himmel und begraben Pflanzen, Tiere und Menschen unter Geröll, Schlamm und Staub. Das Faszinierende: Obwohl es sich um den verheerendsten Ausbruch der US-Geschichte handelt – der Schaden betrug über eine Milliarde US-Dollar – gelingt es der Natur erstaunlich schnell, sich zu erholen und das karge Ödland wieder in grüne Flächen zu verwandeln (siehe Foto). Möglich wurde dies durch den Zeitpunkt der Eruption: Sie ereignete sich nämlich zum Frühlingsbeginn, als viele Samen noch nicht aufgegangen waren. Die jungen Triebe konnten so später die Ascheschicht durchbrechen und gemeinsam mit jenen Tieren, die ebenfalls unterirdisch überlebt hatten, den Selbstheilungsprozess der Natur anstoßen.

Es ist genau 8.32 Uhr, als am 18. Mai 1980 ein ohrenbetäubendes Donnern durch den US-Staat Washington dröhnt. Die Explosion des Mount St. Helens reißt die Nordflanke des Vulkans heraus, die daraufhin ins Tal rutscht. Innerhalb von drei Minuten vernichtet sie ein Gebiet von 600 Quadratkilometern. Zehntausende Bäume knicken wie Streichhölzer um, es folgt eine 600 Grad heiße Glutlawine, die sich wie zäher Zement über die Täler legt. Dann wird es dunkel, aus der 25 Kilometer hohen Aschewolke beginnt es giftige Partikel zu regnen. Die Seen und Flüsse verwandeln sich in sauerstofflose Suppen. Das Leben scheint für ewig ausgelöscht.

Inseln des Lebens

Kurz darauf errichten Wissenschaftler am Fuße des Mount St. Helens eine Sonderzone – das erste natürliche Labor, um die Selbstheilungskräfte der Natur in Echtzeit zu verfolgen. Dort analysieren sie, ob – und wenn ja, wie – sich das Ökosystem ohne den Einfluss des Menschen erneuern kann. Dabei stellen die Forscher bereits nach wenigen Monaten fest, dass man offenbar die Bedeutung des biologischen Erbes in einem Katastrophengebiet extrem unterschätzt hat. So hatten die Ökologen angenommen, dass die Regeneration der Natur nach einer solchen sogenannten „Großstörung“, wenn überhaupt, von außen nach innen verläuft. Durch Arten, die aus dem Umland in die Ausbruchsregion vordringen. Doch das Gegenteil ist der Fall! Nur ein Jahr nach der verheerenden Eruption entdecken die Forscher auf der scheinbar toten Ödfläche vereinzelt rot leuchtende Blüten. Die Pflanzen hatten unterirdisch überlebt und speisten den Bo

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