Für ein tieferes Verständnis der Quantenphysik

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REZENSION

Klaus Hentschel | Lichtquanten | Verlag: Springer, Berlin 2023, 388 S. | ISBN: 9783662669327 | 37,99 € | bei Amazon.de kaufen

Der Physiker Klaus Hentschel ist Lehrstuhlinhaber für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik an der Universität Stuttgart. Er hat mehrere Bücher verfasst, darunter eines über Interpretationen der Relativitätstheorie, und gewann einige bedeutende Preise. Seine Texte sind anspruchsvoll und gehen über den Informationsgehalt populärer Darstellungen deutlich hinaus.

Das handliche Paperback umfasst 488 Seiten, Druck und Layout sind makellos. Die meisten der 40 Abbildungen sind in Schwarz-Weiß. Im Text finden sich einige Formeln. In sechs Kästen gibt es Erläuterungen zu speziellen Themen. Ferner enthält das Buch sechs Tabellen sowie etliche Fußnoten. Beeindruckend ist das fast 60-seitige Literaturverzeichnis, gefolgt von einem ausführlichen Namensund Sachverzeichnis.

Hentschel hat eine anspruchsvolle Studie vorgelegt, die sich durch Vollständigkeit und Präzision auszeichnet. Dahinter steckt eine aufwendige Recherche – sie hat sich gelohnt. Das Buch beleuchtet historische und philosophische Aspekte des Themas, dabei erfährt der Leser viel über Quantenphysik. Manches Missverständnis wird ausgeräumt. Der Autor vermittelt Physik nicht wie in einem trockenen Lehrbuch mit ergebnisorientierter Darstellung. Wissenschaft ist bekanntlich auch keine logische Folge von Erkenntnissen, selbst große Physiker sind erst durch Irrungen und Wirrungen mühsam zum Erfolg gekommen. Dies nachzuvollziehen, schafft ein deutlich tieferes Verständnis. Dem Autor gelingt diese Art der Darstellung hervorragend.

Wolfgang Steinicke ist Physiker und Mitglied der Vereinigung der Sternfreunde e.V., deren Fachgruppe »Geschichte« er leitet. Er ist außerdem Herausgeber des »Praxishandbuch Deep-Sky«.

RYBINDMITRIY / STOCK.ADOBE.COM

Von Photonen und dem »mentalen Modell«

Das Buch gliedert sich in zehn Kapitel. In der Einführung erläutert Hentschel seine Methodik und definiert grundlegende Begriffe wie etwa das »mentale Modell«. Das folgende Kapitel stellt die entscheidenden Arbeiten von Planck und Einstein zur Strahlungsformel (1900) beziehungsweise zum Photoeffekt (1905) vor. Sie zeigen die Notwendigkeit von Energieportionen bei atomaren Prozessen, wobei Planck vor seiner revolutionären Tat, der Einführung des Wirkungsquantums, zunächst zurückschreckte. Hentschel analysiert auch Herkunft und Verwendung des Begriffs »Photon«. Das dritte Kapitel bildet die inhaltliche Grundlage der Studie in Form von »Zwölf Bedeutungsebenen von Lichtquanten«. Sie umfassen unter anderem Teilchenmodell, Lichtgeschwindigkeit, Energie, Impuls, Spin, Welle-Teilchen-Dualismus, Bose-Einstein-Statistik und Quantenelektrodynamik. Die historische Entwicklung wird im nächsten Kapitel anhand bedeutender Protagonis

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