DIE FORSCHUNG SAGT: ESSENSPAUSEN VERLÄNGERN DAS LEBEN.
NATGEO SPECIAL: LÄNGER BESSER LEBEN
VALTER LONGOverbrachte die Sommer seiner Kindheit in Molochio, dem Geburtsdorf seiner Eltern in der süditalienischen Region Kalabrien. Wie es der Zufall will, leben dort überdurchschnittlich viele Hundertjährige.
Heute leitet Longo das Longevity Institute an der University of Southern California sowie das Programm „Langlebigkeit und Krebs“ am Institut für molekulare Onkologie in Mailand. Als Zellbiologe widmet er sich dem Einfluss der Ernährung auf die Langlebigkeit.
Aus Los Angeles und Mailand reist Longo weiterhin regelmäßig nach Molochio, in der Hoffnung, den lebensverlängernden Zauber des lokalen Essens zu entdecken. Wenig überraschend, essen die Alten im Dorf einfach und in Maßen: Gemüse, Bohnen, Obst, Olivenöl, Pasta und kaum Fleisch. Aber das war nicht alles. „Wenn wir mit Hundertjährigen sprechen, hören wir oft: ‚Es gab immer Zeiten, da hatten wir gar nichts zu essen‘“, erzählt der Ernährungsexperte. War Entbehrung manchmal von Vorteil?
„Fasten ist erwiesenermaßen gesund“, bestätigt die Ärztin Tzipi Strauss, die ein klinisches Zentrum für ein gesundes langes Leben im israelischen Sheba Medical Center betreibt. „Wir brauchen keine drei Mahlzeiten am Tag. Oder müssen alle drei Stunden essen. Wir sind keine Babys. Wir brauchen nicht mehr zu wachsen.“
Fasten verzögert das Altern, verhindert viele Alterskrankheiten und lässt mehr Menschen die 100-Jahre-Marke knacken, weil es den Stoffwechsel neu startet und Zellrückstände beseitigt.
Allerdings fastet kaum jemand freiwillig tagelang, und eine längere Nulldiät kann zu Muskelschwund führen. Um dem entgegenzuwirken, entwickelte der Altersforscher eine nährstoffreiche Diät, auf die unser Körper so reagiert, als würden wir gar nichts essen: eine Scheinfastendiät. Sie enthält eine begrenzte Menge an Kalorien, dafür viel Protein und reichlich ungesättigte Fettsäuren.
In Studien mit gesunden Erwachsenen reduzierte die Diät Körperfett, Gewicht, Blutdruc
