Piksen für mehr Power

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Vitamin-Infusionen in „Drip Spas“ – wer braucht das eigentlich?

TEXT: Kerstin Schmied

Wundermittel oder Abzocke? Kommt auf die eigenen (Blut-) Werte an.

Eine Nadel im Arm gehört für die meisten Hollywood-Stars längst zum Lifestyle. Und auch deutsche Promis und Influencer posten Fotos, auf denen sie am Vitamin-Tropf hängen. In Großstädten eröffnen „Drip Spas“, die vielversprechende Nährstoffcocktails wie „Immun Power“, „Beauty Queen“ oder „Superman“ anbieten. Macht das Sinn, sich zwischendurch einen hochkonzentrierten Mix – wie einen Shot – in die Venen fließen zu lassen?

Aus was bestehen Drips?

„Die Basis ist eine Kochsalzlösung, die mit wasserlöslichen Vitaminen, Mineralien und Aminosäuren angereichert wird“, erklärt Daniela Elena Laubinger, die den Trend in den USA entdeckt und vor fünf Jahren die erste „Infusionbar“ in Hamburg eröffnet hat. Bei den meisten Anbietern gibt es fertige Venen-Cocktails, die auf verschiedene Situationen abgestimmt sind: zur Stärkung des Immunsystems, als Stressausgleich oder für schöne Haut und Haare. Infusionen können aber auch eingesetzt werden, um einen speziellen Nährstoffmangel (z. B. Eisen, Calcium oder Vitamin B12) zu beheben.

Wo bekommt man diese Infusionen?

Immer mehr Privatpraxen, vor allem Fachärzte mit ästhetischem Schwerpunkt, bieten sie an. „Damit die Behandlung medizinisch sinnvoll ist, muss

mithilfe von Anamnese und Labordiagnostik der individuelle Nährstoffbedarf festgestellt werden“, sagt Dr. Helena Orfanos-Boeckel, Internistin, Nierenfachärztin und Autorin des Ratgebers „Nährstoff-Therapie“ (Trias). Eine gezielte, wirksame und sichere Nährstoffbehandlung über längere Zeit geht nur mit einer Blutuntersuchung. In Drip Spas stehe meist der Wohlfühlaspekt im Vordergrund. Deshalb unbedingt checken, ob sich medizinisches Fachpersonal um den Ablauf kümmert und hygienisch gearbeitet wird.

Warum braucht man zusätzliche Nährstoffe?

„Wer phasenweise zu wenig schläft, unter Stress steht und sich nicht optimal ernährt, kann das mit Infusionen punktuell ausgleichen“, sagt Daniela Elena Laubinger. Aber auch wer sehr gesund isst, kann laut Dr. Helena Orfanos-Boeckel in der Blutanalyse einen Mangel aufweisen. Der Grund? „Nahrungsmittel haben sich in den letzten 30 Jahren stark verändert, u. a. durch industrielle Produktion und eine hohe Umweltbelastung“, so die Ärztin. Wenn dann eine hormonelle Umstellung (etwa in der Menopause) hinzukommt, wird der Stoffwechsel zu stark gefordert. Für eine Be

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