„EINE PROTHESE STÖRT BEIM SPORT KEINEN“

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Ob im Gym oder auf dem Spielfeld, immer öfter sieht man dort auch Menschen mit Behinderung. Niko Kappel, Inklusionsbeauftragter des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, erklärt, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt

Interview: RUFUS RIEDER

Schwerpunkt Fitness für alle

Foto: NASTASIC/GETTYIMAGES

Herr Kappel, gibt es bei uns in Deutschland ausreichend Angebote für Menschen mit Behinderung, die gern Sport machen möchten?

Grundsätzlich sind Angebote da. Überall gibt es Vereine, in denen Inklusion stattfindet oder stattfinden kann, auch ohne dass sie unbedingt jedes Mal beim Namen genannt werden muss. Menschen ohne Behinderung tun sich jedoch zum Teil etwas schwer mit der Umsetzung. Dabei spielen Unsicherheiten oder Sorgen eine Rolle, und es tauchen Fragen auf wie: Was bedeutet die Inklusion für alle anderen Beteiligten? Ist dieser Sport eventuell gefährlich für einen Menschen mit Behinderung? Und welche bürokratischen Vorgaben muss ich beachten? Die Angst, Fehler zu machen, ist ein größeres Hindernis als die eigentliche Inklusion, die oft viel unkomplizierter sein könnte. Wenn jemand zum Beispiel kleinwüchsig ist oder eine Prothese trägt, weil ein Arm oder ein Bein fehlt, muss der Trainer im Grunde nichts beachten. Er muss dann keine besonderen Vorkehrungen oder drei Treppenstufen nicht gleich einen Abriss vornehmen. Da reicht es dann, eine Rampe zu installieren. Unkomplizierte, pragmatische Lösungen sind oft machbar, und es gehören beide Seiten dazu, diese umzusetzen.

Wie ist der Einstieg in den Sport bei Ihnen verlaufen?

Als ich 5 Jahre alt war, fing ich an, im Verein Fußball zu spielen. Und dort wurde ich nicht anders behandelt als jeder andere Spieler – wenn ich da meine Leistung nicht gebracht habe, musste ich auf der Bank sitzen. Und auch das ist wichtig: Niemand, ob mit oder ohne Behinderung, sollte bevorzugt behandelt werden. Sonst findet keine richtige Inklusion statt. Bei mir etwa war klar, dass ich mit einer Körpergröße von 1,41 Meter nie ein Kopfballungeheuer werden würde. Klar war zum Beispiel auch, dass ich kein Basketballer werden würde. Wichtig ist, in einem Wettbewerb anzutreten, dessen Niveau den eigenen Möglichkeiten entspricht. Dies gilt für nichtbehinderte Athleten treffen und kann einfach mit dem Training loslegen. Für die Infrastruktur gilt häufig Ähnliches. Auf der einen Seite ist es wichtig, Sportstätten auch für Rollstuhlfahrer zugänglich zu machen. Auf der anderen Seite muss man wegen zwei übrigens auch. So hätten der Turner Fabian Hambüc

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