Was bedeutet uns Frühjahrsputz?

3 min lesen

GENERATION WOW 

Wie auf ein geheimes Kommando krempeln wir Haus und Garten um und durchforsten Schränke, Schubladen und Keller nach allem, was jetzt mal wegkann

FOTOS: GETTY IMAGES

Wenn ich es genau betrachte, müsste ich mich nicht in den Großputz stürzen, zumindest nicht, seit meine Kinder ausgezogen sind. Eigentlich ist mein Haus immer sauber, auch wenn ich kein Putzteufel bin. Wenn man allein lebt, fäll einfach nicht so viel Schmutz und Chaos an. Das war mal ganz anders.

Aber sobald es wärmer wird, die Sonne scheint und die ersten Frühlingsblumen ihre Köpfchen aus der Erde recken, spüre ich den Impuls, alles durchzuräumen und zu reinigen.

Schon als Kind war Frühjahrsputz ein festes Ritual bei uns. Bis Ostern musste alles auf Hoch-glanz sein, und das ist wörtlich zu nehmen! Meine Mutter hat auch uns Kinder angestellt.

Unsere Zimmer mussten wir sowieso in Ordnung halten, aber sie hat uns auch die riesigen Bücherregale im Arbeitszimmer abstauben und die Küchenschränke ausräumen und auswischen lassen. Wir haben es gehasst. Bis heute wohnt sie in dem Riesenkasten, in dem wir groß geworden sind, und ich bin nur froh, dass sie sich zum Putzen Hilfe holt, denn weder meine Schwester noch ich hätten Lust dazu.

Allein die vielen Fenster… Meine Mutter ist ausgesprochen penibel, und wir erinnern uns mit Schaudern daran, wie sie früher unsere Putzergebnisse bekrittelte. Und wenn’s ganz schlecht lief, hieß es: „Alles noch mal!“

Das Ritual, im März die Wohnung zu putzen und den Garten auf Vordermann zu bringen, habe ich trotzdem übernommen. Es hat einfach etwas Befreiendes, so als putzte man auch alle Sorgen weg. Und jedes Jahr wieder staune ich, was sich alles so ansammelt an Krempel und was ich plötzlich mühelos entsorgen kann.

Mein Mann und ich haben uns vor einigen Jahren entschieden, das Haus zu verkaufen und in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Das war erst gewöhnungsbedürftig, mit weniger Platz auszukommen, aber es spart auch eine Menge Arbeit. Und man sammelt nicht so viel Krempel an.

Tatsächlich kriege ich im Frühling den Rappel, unser Zuhause frühlingsfit zu machen, wie man so schön sagt. Dazu gehören nicht nur Putzen und Ausmisten, ich finde auch immer etwas, das renoviert werden muss. Ein Zimmer oder Fenster und Türen streichen zum Beispiel. Das mache ich selbst, denn ich mache es gern. Mit Leidenschaft arbeite ich Möbel auf und verpasse alten Kommoden oder Stühlen einen neuen An

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel