„Der süße Duft der Vergangenheit!“

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Gerda Kowalleks Familienleben 

Kaum ein Sinnesorgan ruft so intensive Erinnerungen an unsere Kindheit und Jugend hervor wie unsere Nase

Neulich durfte ich unsere kleine Leni ausnahmsweise mal von der Schule abholen. Leider werde ich von Tommy und Nele nicht so oft als Großmutter eingesetzt, wie ich es gerne hätte. Es gibt da schließlich auch noch eine andere Oma, nämlich die Mutter meiner Schwiegertochter, und die kann alles besser. Wenn Sie jetzt einen garstigen Unterton aus diesen Zeilen herauslesen, so lesen Sie richtig. Denn ich bin nicht frei von Eifersucht. Aber es ist wohl so, dass in den meisten Familien Mamas Mama die Lieblingsoma ist, weil die eben einen besseren Draht zu ihrer Tochter hat. Nun war aber die andere Oma krank, und da durfte Oma Nr. 2 (also ich) einspringen.

Womit ich beim eigentlichen Thema wäre. Denn dieser Schulbesuch hat mich in null Komma nichts zurückgeworfen in meine eigene Kindheit und die meiner Kinder. Es war nicht der Lärm, das Geschrei und das Getrappel von unzähligen Kinderfüßchen, das die Erinnerungen hervorrief, nein, es war dieses unverwechselbare Aroma aus müffelnden Turnschuhen, nassen Klamotten, Pausenbroten, Wasserfarbe und Kinderschweiß.

Mit einem einzigen Atemzug war ich selbst wieder klein und suchte meinen Platz im Klassenraum von Frau Pieper. Und dann sah ich auch unseren Bennie mit seiner viel zu großen Schultüte wieder vor mir, so aufgeregt und gleichzeitig ängstlich. Ach, mein Kleiner … ich hätte vor Rührung heulen können.

Die Nase ist ein seltsames Organ. Nichts ruft in mir so starke Erinnerungen hervor wie be-stimmte Düfte. Im Internet steht, das sei normal. Düfte triggern unser Erinnerungsvermögen und lösen dabei oft starke Emotionen aus. Bestes Beispiel: Sonnencreme. Einmal an unserer Lieblingsmarke geschnuppert, schon sind wir irgendwo am Strand

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