„Diese verdammten Kisten“

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Einfach Ehrlich

Ein Umzug ist Stress. Laura-Kolumnistin Pia Ehrlich erinnert sich an über volle Apfelsinenkisten und qualmende Möbelpacker

Umzüge sind so alt wie die Menschheit. Die Jäger und Sammler von früher kannten es gar nicht anders. Sie blieben nur so lange an einem Ort, wie sie genug Nahrung fanden oder das Wetter mitspielte, und zogen dann weiter. Kein Kunststück : viel mehr als ein paar Speere und Mammutfelle mussten sie ja auch nicht mitschleppen. Hätte es damals schon Ikea-Schränke, CD-Sammlungen und Glastische in der Größe von arktischen Eisschollen gegeben, hätten sie sich den nächsten Umzug sicherlich etwas genauer überlegt und wären schon ein paar tausend Jahre früher sesshaft geworden.

Meine eigene Umzugs-Historie ist etwas kürzer, dafür umso abwechslungsreicher. Sie begann mit den klassischen Studenten-WG-Umzügen, bei denen grundsätzlich nur ein Drittel der Leute auftauchte, die versprochen hatten, zu helfen. Die trugen eine halbe Stunde lang hochmotiviert ein paar Möbel vors Haus und machten sich dann auf die Suche nach dem obligatorischen Bierkasten auf dem Balkon. Wenn man Pech hatte, war schon mittags keiner mehr nüchtern genug, um den Kleinlaster zu fahren, den man sich irgendwo für möglichst wenig Geld geliehen hatte.

Überhaupt wurden damals so ziemlich alle Fehler gemacht, die es beim Umziehen gibt : ein paar Stunden vor dem Transport noch schnell die Blumen gießen. Die Pfandflaschen und den Biomüll nicht weggebracht. Noch feuchte Wäsche in der Maschine. Die peinlichen Dinge aus der Nachttischschublade nicht versteckt. Den Schlüssel für die neue Wohnung mit in irgendeinen Karton gepackt …

Fotos: Getty Images/Westend61

Wobei Umzugskartons damals Seltenheitswert hatten. Viele der Umzüge wurden in Wäschekörben, Apfelsinenkisten, Plastiktüten und Reis

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