Mini-Fitness für zwischendurch

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Trend-Sport Exercise Snacking

Jetzt wissenschaftlich erwiesen: Schon wenige Minuten Training pro Tag bringen erstaunliche Effekte für die Gesundheit

Foto: iStock / Elenapozdnyakova

Dr. Riedl hält eigentlich ja nichts von Snacks. Da ist er durch und durch Ernährungsmediziner. Aber vom neuen Sport-Trend „Exercise Snacking“ muss er gar nicht großartig überzeug t werden. Denn die gesundheitlichen Benefits dieses Häppchen-Sports für zwischendurch liegen glasklar auf der Hand. Und werden von immer mehr internationalen Studien renommierter Universitäten gestützt. Hier nur mal kurz zwei genannt: Schon vier Sekunden Exercise Snacking am Tag verbessern die Fitness, berichtet die University of Texas. Und gerade mal tägliche 20 Sekunden am Tag erhöhen spür- und messbar die Leistungsfähigkeit vor allem von Herz und Kreislauf.

Top Verhältnis von An- zu Entspannung

Quasi die sportwissenschaftliche Mutter des Exercise Snackings ist das Hochintensive Intervall-Training, kurz HIIT (siehe Kasten Seite 39). Was hat das aber miteinander zu tun? Die Antwort haben zig Forschungs-Experimente herausgeschält. An der University of British Columbia etwa mussten Studenten zehn Minuten am Tag stramm radeln. Eine Kontroll-Gruppe dagegen nur eine Minute lässig in die Pedalen treten. Das Ergebnis verblüffte die Forscher: Beide Gruppen schnitten vom Fitness-Erfolg her gleich gut ab. Noch mehr waren Sportmediziner der McMaster University verdutzt. Ihre Probanden mussten sechs Wochen nichts anderes tun, als dreimal täglich drei Treppen hoch zu gehen. Schon zum Ende des Trainings war ihre Ausdauer erheblich gewachsen. Bein- und Rumpf-Muskulatur hatten um immerhin zwölf Prozent zugenommen. Lungenkapazität und Pumpvermögen des Herzens steigerten sich um fünf Prozent. Nur durch läppisches Treppensteigen mit vier Stunden Pause vor jeder Tour. Die McMaster-Forscher halten genau das Verhältnis von kurzen Belastungen zu langen Regenerations-Phasen für den Schlüssel zum Erfolg des Exercise Snackings.

Ein Paradigmen-Wechsel pur

Diese Erkenntnis hat nicht nur in der Sportmedizin Wellen geschlagen, sondern auch hoch bis hin zur Weltgesundheitsorganisation (WHO). Deren Empfehlung, dass Er wachsene pro Woche 150 bis 300 Minuten moderaten oder 75 bis 150 Minuten heftig intensiven Sport machen sollen, gilt heute zunehmend als überholt. Neue Studien z. B. der Johns Hopkins University School of Medicine haben jetzt auch den bislang hochheiligen Gral der 10 000 Schritte am Tag gecrasht: Gerade mal 2 300 Steps täglich reichen danach aus, um Herz und Blutgefäße stark und funktionstüchtig zu halten bzw. zu machen, um sie sogar vor einem ungesunden Lifestyle zu schützen. Und schon 5 000 Schritte verringern das Risiko, frühzeitig zu sterben, um 15 bis 18 Prozent. Besonders Lunge, Gehirn, Nieren, Leber und Bewegungsapparat profitieren ungemein vom Mini-Sport. Auch der Ei

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