DER ewige WILDE

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PORTRÄT

Regeln waren ihm zuwider: Schauspieler Marlon Brando revolutionierte Hollywood mit Talent, Renitenz – und legendärer Faulheit

AUFSÄSSIG Als Anführer einer Rockergang wird Brando zum Jugendidol: „Der Wilde“ (1953)
NEUER STAR Der ganz große Durchbruch: mit Vivien Leigh in „Endstation Sehnsucht“ (1951)
PRIVATMANN Brando 1954 zu Hause in Hollywood am Klavier

Er ist die ultimative Holly woodlegende: Marlon Brando gilt als größter Schauspieler des 20. Jahrhunderts, weil mit ihm eine neue Ära begann. „Er hat uns die Freiheit geschenkt“, sagt sein Freund Jack Nicholson. Denn Brando hielt sich nicht an Spielregeln, auch nicht vor den Filmkameras. Dass der kapriziöse Revoluzzer zum Schluss zur tragischen Figur verkam, konnte dieser Legende nichts anhaben.

Am 3. April wäre Marlon Brandos 100. Geburtstag. Er starb 2004, drei Monate nach seinem 80. Arte erinnert mit Dokus und Filmen (s. TV-Tipps) an den störrischen Star, der das Kino revolutionierte.

Brando – der Name geht auf deutsche Vorfahren namens Brandau zurück – stammt aus dem ländlichen Nebraska. Seine Mutter versucht sich als Theaterschauspielerin, gibt ihren Traum aber für die Familie auf. Beide Eltern sind Alkoholiker. Marlon ist introvertiert, aber aufsässig. Seine Abneigung gegen Autoritäten und Disziplin – der Grundstein seiner Karriere – tritt früh zutage. Der Vater schickt ihn auf eine Militärakademie, um ihm Schliff zu verpassen. Marlon f liegt hochkant raus und folgt seinen beiden älteren Schwestern nach New York. In einem Schauspiel-Workshop an der „New School“ findet er seine Berufung – er selbst sieht darin, wie er unermüdlich betont, immer nur einen Beruf.

Ein Mann voller Widersprüche

Der „Method Actor“ Brando prägt eine unerhörte neue Natürlichkeit: Er arbeitet intuitiv, schöpft aus eigenen Erfahrungen und zeigt so echte Gefühle – zunächst auf der Bühne. „Endstation Sehnsucht“ macht ihn zur Broadway-Sensation, die Verfilmung schließlich zum Sexsymbol. Der „Prolet“ Stanley Kowalski im verschw itzten Unterhemd wird zum Protot yp seiner faszinierenden Außenseiterrollen: ein sensibler Macho – bedrohlich zurück haltend, explosiv emotional, unberechenbar.

Brando bricht mit Konvent ionen, als in Holly wood die Filmstudios regieren. Jeder Star hat einem Rollenprof il zu entsprechen, Brando wird der Rebell vom Dienst:

LIEBE Mit Tarita dreht er auf Tahiti „Meuterei auf der Bounty“ (1962)
AKTIVIST Beim Marsch auf Washington 1963 mit Charlton Heston, James Baldwin (v. l.), Harry Belafonte (r.)

Mit „Der Wilde“ steigt er zur Ikone der nächsten Generation auf – noch vor James Dean, der seinem Idol im Drama „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ nacheifert.

Brando will sich nicht fest legen lassen, muss aber seinen Vertrag erfüllen und

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