Endlich wieder Ruhe im Ohr

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GESUNDHEIT

Millionen Deutsche leiden unter einem Dauerton im Gehör: Tinnitus. Er stört Schlaf und Konzentration, belastet die Lebensqualität. Neue Therapien versprechen Linderung

PFEIFEN IM OHR Zur Therapiestrategie zählen meist auch Entspannungsverfahren
FOTOS: YASTREMSKA/ADOBE STOCK, GETTY

Es piept im Ohr, pfeift, rauscht, summt oder brummt. Immerzu. Ohne Pause. Fast drei Millionen Deutsche leiden schätzungsweise unter dieser nervenden Dauerbeschallung im Kopf. Medizinische Diagnose: chronischer Tinnitus. Er belastet die Betroffenen unterschiedlich stark. Etwa die Hälfte von ihnen lernt, mit dem Ohrgeräusch umzugehen: Kompensierter Tinnitus heißt diese Form. Sorgt das innere Pfeifkonzert jedoch für Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten, schränkt es gar die Lebensqualität ein, sprechen Spezialisten von einem dekompensierten Tinnitus. Die Patienten ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück, oft treten dazu psychische Probleme auf.

Verschiedene Auslöser für den Tonterror im Gehör

Das akustische Störfeuer entsteht in der Schnecke im Innenohr. Geschädigte Sinneshärchen senden plötzlich falsche Impulse an die Hörnerven und das Gehirn. Häufiger Auslöser ist Stress, neben Lärm, Erkrankungen im Ohr, Verspannungen in Halswirbelsäule oder Kiefer sowie Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen. Eine südkoreanische Studie offenbarte zum Beispiel, dass Menschen mit hohem Stresslevel ein etwa 75 Prozent größeres Tinnitus-Risiko hatten als entspannte Studienteilnehmer. Ärzte vermuten, dass Überbelastung die Produktion von Blutplättchen verstärkt: Diese verdicken das Blut. Die Folge: Es fließt langsamer. Das kann zu einer Unterversorgung an Sauerstoff und Nährstoffen führen. Ein solcher Mangel stört und schädigt die feinen Sinneshärchen in ihrer Funktion.

Der akute Tinnitus zeigt sich plötzlich. Betroffene sollten dann Ruhe bewahren und sich erst einmal ausschlafen. Häufig verschwinden die Ohrgeräusche wieder. Sind sie am nächsten Morgen noch da, sollte man umgehend als Notfall einen HNO-Arzt aufsuchen. Denn bei der Behandlung gilt die Regel: Je früher, desto besser.

Akuthilfe und innovative Selbsthilfeprogramme

Im Fokus stehen dabei entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Medikamente, vielfach mit Kortison. Sie werden in Form von Injektionen, Infusionen und Tabletten verabreicht. Zudem kommen verhaltenstherapeutisch orientierte Ansätze wie Entspannungs- und Stressbewältigungsverfahren zum Einsatz.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen auch die Wirksamkeit von frequenzgefilterter Musik: Das sind Melodien, aus denen der vorher ermittelte persönliche Tinnitus-Ton ausgeblendet ist. Das Hören dieser speziellen Musik über Kopfhörer löst einen Entspannungseffekt aus.

Auch Smartphone-Apps können Teil einer Tinn

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