Ein ganz spezieller Gast

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Kommissar Haller

Dem Verbrechen auf der Spur …

Die Kommissare Haller und Barth dürfen wegen einer geschlossenen Gesellschaft eine Gaststätte nicht betreten – doch bald ermitteln sie wegen eines Mordes in dieser nicht sehr offenen Gruppe …

Bitte helfen Sie mir, den Täter zu finden!

Hübsch!“, fand Kriminalkommissar Christoph Barth das cremefarbene Pappschild mit der Aufschrift „Geschlossene Gesellschaft!“ hinter der trüben Glasscheibe der in einem ähnlichen Farbton grüßenden Eingangstür der Gaststätte. „Sehr hübsch! Auch wenn es aussieht, als ob es ein Erstklässler und nicht eine Gastwirtin geschrieben hat.“ Er trat einen Schritt nach links und blickte an der Fassade des Gebäudes hoch, dann trat er zwei Schritte nach rechts und versuchte, in eines der Fenster zu schauen.

„Das Schild sagt uns doch aber nur, dass hier eine größere Personengruppe feiert, es sagt uns nicht, dass zwei kalte Polizisten keinen heißen Kaffee trinken dürfen, oder? Es sagt ja nicht einmal, dass wegen der geschlossenen Gesellschaft heute Abend die gesamte Gaststätte geschlossen ist.“

Natürlich sagte das Schild nicht viel, diese Aufgabe übernahm eine resolute Fünfzigjährige, die auf Barths ungeduldiges Klopfen hin hinter der Scheibe erschien. Sie hob mit der einen Hand das Schild ein wenig an, zeigte mit dem Zeigefinger der anderen Hand darauf und erkundigte sich durch die geschlossene Tür: „Können Sie nicht lesen? Geschlossene Gesellschaft“

Als Barths Mund sich öffnete und seine Lippen ein zartes „Aber …!“ zu formen drohten, empfahl die Besitzerin der Gaststätte barsch: „Gehen Sie! Sonst rufe ich die Polizei und lasse Sie verhaften!“ Haller und Barth verzichteten darauf, die energische Frau darauf hinzuweisen, dass Störenfriede erst einmal höchstens vorläufig festgenommen werden können. Sie zogen auch nicht ihre Dienstausweise oder ließen ihre Dienstwaffen in der Wintersonne strahlen, sie deuteten zwei hinreichend beleidigte Gesichter an und – wie Hallers Mutter gesagt hätte – trollten sich einfach.

Enttäuscht schlenderten die Kommissare zu ihrem Wagen zurück und dachten dabei über eine Alternative nach, außerhalb des Präsidiums doch noch an ein Heißgetränk zu gelangen. Und entdeckten zwischen einer Laterne und einem Baum am Ende des Parkplatzes etwas im Schnee, das sie zunächst als hilflose Person einstuften. Wie sie bald herausfanden, war der Mann aber nicht hilflos, sondern leblos, ohne Zweifel tot, offenbar erschlagen. Sie zogen sich rückwärts in einer Spur vom mutmaßlichen Tatort zurück, um die anderen Spuren im Schnee nicht zu zerstören. Haller forderte Rettungswagen und Notarzt an, Barth holte das rot-weiße Absperrband aus dem Wagen. „Vielleicht hat das doch etwas zu bedeuten, das, was wir vorhin hier auf dem Parkplatz hörten? Du erinnerst dich? Der Kerl,