Ein Land im Rausch der Kirschblüte

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Frühlingserwachen in Japan

Sein Kopf ist stets schneeweiß, doch meist im März legt sich der Fuji, Japans höchster Berg, einen rosa Blüten-Schal um
Gigantische Frühlingsboten:In Februar und März ziehen Tausende Buckelwale durch das Inselgebiet östlich von Okinawa
Ihre Verehrung der Natur leben die Japanerinnen im Frühling auch durch das Tragen floral verzierter Kimonos aus
Ein Burggraben umgibt die parkartige Kaiserpalast-Anlage von Tokio, wie ein Wall der Ruhe in der Mega-City
Neben der Natur sind viele Frühlingsfeste auch der Religion gewidmet.Beim Sanja Matsuri im Mai werden die Götter auf Händen getragen
Fotos: Alamy (2), stock.adobe.com (3)

Baby-oder Altrosa, Knallpink oder leicht Violett? Wieviele Nuancen wohl zwischen Weiß und Rot liegen? Ein Land jedenfalls kennt die Palette wohl besser als jedes andere. Denn alljährlich überzieht die Sakura ganz Japan wie ein weicher Schleier.

Die Kirschblüte des Inselstaats beginnt schon Anfang Februar in der südlichsten, subtropischen Präfektur Okinawa und wandert langsam im März und April über die Hauptinsel bis sie schließlich im Mai auf Hokkaido im Norden ihren Abschluss findet. In dessen vulkanischer Berglandschaft herrscht der Winter lange vor, zur Freude von Wintersportlern aber auch Erholungsuchenden, die gern in heiße Quellen steigen.

Sanftmut für die Mega- Metropole

Doch dort ist die Freude über die Frühlingskunde schließlich ebenso groß. Denn irgendwie scheint die Leichtigkeit der zarten Schönheiten den Menschen ein wenig Last von den Schultern zu nehmen. Ein jeder gönnt sich während der etwa einwöchigen Blüte Zeit für Hanami – was feierlich klingt, aber schlicht „Blumengucken“ bedeutet.

Intensiv ist der Stimmungswechsel in Tokio zu fühlen, der größten Metropolregion der Welt. Die Geschäftigkeit im Meer aus Hochhäusern scheint ein wenig ausgebremst, nächtlicher Partyverlagert sich zu sonnigem Blütenrausch. Nicht selten wird unter Kollegen oder Freunden schon jemand mit einer Picknickdecke in den nächsten Park losgeschickt, um vorab einen guten Platz zu reservieren. Der Rest folgt dann ausgerüstet mit Faltpavillon und Klappstühlen, mit süßlichem Kirschblütenbier und Bento-Boxen – vielfältig mit Snacks gefüllte Kästchen. Zur Party wird das nicht. Ganz andächtig sitzt man unter den sanft im Wind wippenden Zweigen und sinniert über Vergänglichkeit wie auch Erneuerung. Laute Musik ist dabei so verpönt wie das Berühren der floralen Stars. Nur während der städtisch organisierten Paraden und Lichtshows geht es mal etwas lauter zu. Auf größeren Plätzen reihen sich dann Streetfood-Wagen aneinander, in deren Mitte Tische u