In Braunschweig wird die Zeit gemacht – hier steht die GENAUESTE UHR des Landes. Damit ist das Thema gesetzt für unsere Tour durch den Nordosten Deutschlands.
Martin Häußermann
Die Zeiten ändern sich, denn die Sommerzeit steht mal wieder vor der Tür. Ursprünglich war sie dazu gedacht, Energie einzusparen – das hat nicht so richtig geklappt. Und dennoch wird in der Nacht zum 31. März die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Neben der Frage nach dem Sinn der Zeitumstellung stellt sich auch die Frage: Wer gibt denn vor, was uns die Stunde geschlagen hat? In Deutschland ist das die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), die an der Bundesallee in Braunschweig zu Hause ist und dort ein Areal von der Größe eines mittleren Dorfes besiedelt. Die PTB ist vom Staat durch das Einheiten- und Zeitgesetz beauftragt, die für den „amtlichen und geschäftlichen Verkehr“ in der Bundesrepublik maßgebende Uhrzeit anzugeben und zu verbreiten. Zur exakten Feststellung der Zeit betreibt die PTB derzeit vier sogenannte primäre Uhren, die die Sekundenlänge definieren. In der „Uhrenhalle“, einem unscheinbaren Gebäude auf dem Gelände der PTB, stehen jeweils zwei klassische Caesium-Atomuhren (CS1 und CS2) und die beiden Caesium-Fontänenuhren CSF1 und CSF2.
Der Begriff „Uhren“ ist aber eher umgangssprachlich gemeint, denn über eine Zeitanzeige verfügt keines dieser Instrumente. Unsere Zeit in Deutschland wird heute von CSF1 und CSF2 bestimmt. Deren Abweichung von der sogenannten Idealsekunde beziffert die PTB auf weniger als eine Billiardstelsekunde.
Von Mainflingen aus nach ganz Deutschland
Verbreitet wird die Normalzeit unter anderem über den Langwellensender DCF77 auf der Sendefunkstelle Mainflingen.
Diese liegt etwa 25 Kilometer südöstlich von Frankfurt am Main, ihre Antennenanlage ist von der A 45 aus deutlich zu sehen. Mainflingen ist dabei nicht über eine Leitung mit den Atom-Mutteruhren in der PTB verbunden, sondern verfügt über drei eigene kompakte Atomuhren, die von der PTB permanent kontrolliert werden. Nützlich sind die Zeitsignale nicht nur für die Wirtschaft, sondern für jeden, der eine Funkuhr sein Eigen nennt. Etwa eine Max Bill Mega. Die klassische Junghans-Armbanduhr vermittelt nicht nur die Zeit, sondern auch Zeitlosigkeit. Das ist keineswegs paradox – schließlich ist Max Bills Grundidee von der Gestaltung einer Uhr mehr als 60 Jahre alt, wirkt aber heut
