Mini E-volution

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Der bislang stärkste Mini überhaupt fährt ELEKTRISCHund ist auch noch ein Praktiker. Stellt sich die Frage: Ist der neue 313 PS starke SE All4 auch der bessere Countryman?

Clemens Hirschfeld

FEDERT LEICHT Der SE-Mini federt ausgewogener als der JCW, lenkt aber unharmonisch. Optional assistiert der Mini sehr umfangreich
Fotos: BMW/Bernhard Filser

Nur 13 PS mehr Leistung gegenüber dem JCW Countryman aus dem letzten Heft – was sollen die schon bewirken? Na, dann treten Sie mal aufs Fahrpedal. E-Auto-typisch überfallen fast 500 Nm Drehmoment alle vier Räder. Aber was ist das? Der SE klingt wie Raumschiff Enterprise mit defektem Warp-Antrieb. Zum Glück können Sie die künstlichen Beschleunigungs- und Bremsklänge deaktivieren. Jetzt rauscht der Elektro-Countryman bestens gedämmt in minimal 5,6 Sekunden auf 100 km/h, stromert jedoch nicht schneller als 180 km/h. Enttäuscht? Nicht doch! Immerhin 2,1 Tonnen müssen die E-Motoren in Bewegung setzen. Die leihen sich die Briten samt Plattform wieder bei BMW. Wie dort erzeugen die zwei fremderregten Synchros der fünften Generation jeweils 140 kW an Vorder- und Hinterachse, die sich zu 230 kW Systemleistung vereinen.

Klar, die Motorbauart gilt als weniger effizient, verzichtet aber auf seltene Erden. Das schont Ressourcen, senkt die Herstellungskosten und macht unabhängiger von globalen Abhängigkeiten. Auch deshalb rollt der Countryman nicht in Regensburg zusammen mit dem X1 vom Band, sondern in Leipzig, also in direkter Nachbarschaft zum neuen Batteriewerk. Dort entstehen die 64,6-kWh-Akkus, die der Kompakt-SUV zwischen den Achsen im Unterboden bunkert. Der Energievorrat reicht laut WLTP 424 km weit. Dabei hält der SE seinen Grill geschlossen, was den cW-Wert (0,25) begünstigt. Mehr als 400 km schafft jedoch nur, wer im Effizienz-Modus stromert. Hier flattert ein animierter Kolibri durchs Menü, der zurückhaltenden Fahrpedal-Einsatz und häufiges Rekuperieren belohnt. Dabei haben die Mini-Jungs den Übergang von der elektrischen zur mechanischen Bremswirkung gut im Griff. Schade aber, dass Sie die Stärke über Touchmenüs feinjustieren müssen und nur der Adaptiv-Modus – der Kreuzungen und Topografie berücksichtigt – „freies“ Rollen ermöglicht.

Neues Bediensystem: No Country for old man

Klingt umständlich? Dann arbeiten wir uns jetzt durch die acht Fahrmodi. Die inszenieren Look und Klang des Android-basierten OS9-Infotainments, das hinter dem runden OLED-Touchscreen steckt, in jedem Modus aufs Neue. Das wirkt vor allem im Dunkeln cool. Viel Schein

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