Erschöpfung: ein Symptom der Jahreszeit? Neue Erkenntnisse weisen auf einen möglichen anderen Schuldigen hin. Hier erfährst du, wie du feststellen kannst, ob hinter deiner Müdigkeit vielleicht doch etwas Bedrohlicheres steckt
Text: LAURA TILT; Foto: DAN MATTHEWS
Immer erschöpft zu sein, ist eine der aktuellen Volkskrankheiten. Die Ursache im Einzelfall zu finden, ist oft schwierig. Neue Richtlinien des US-National Institute for Health and Care Excellence (NICE) weisen auf eine weitere Möglichkeit hin, insbesondere für Menschen, die schon alles andere abgecheckt haben. Unter den Symptomen eines Vitamin-B12-Mangels befindet sich Müdigkeit, und NICE empfiehlt in den USA, dass jede Person mit mindestens einem Symptom und einem Risikofaktor einen Bluttest angeboten bekommt, um einem Mangel auf die Schliche zu kommen.
Falls B12 für dich noch relativ unbekannt ist: Es handelt sich um ein Vitamin, das vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fisch, Geflügel, Fleisch, Eiern und Milch zu finden ist. Der Bedarf liegt bei 4 Mikrogramm pro Tag beziehungsweise etwas mehr während der Schwangerschaft und Stillzeit. B12 in dein System zu bekommen, ist ein komplexer Prozess. Es wird durch Magensäure aus Lebensmitteln freigesetzt, bevor es sich mit einem Protein namens Intrinsic Factor verbindet, das von bestimmten Zellen im Magen produziert wird. Nur so kann es zum weit entfernten Ende des Dünndarms gelangen, wo es absorbiert wird.
Wenn es dort ankommt, ist es für einige wichtige Vorgänge verantwortlich. Es hilft Zellen, Kohlenhydrate in Adenosintriphosphat umzuwandeln (die primäre Energiequelle des Körpers). Es ist auch an der Produktion roter Blutkörperchen beteiligt sowie an der Synthese von Neurotransmittern wie Dopamin, die deine Stimmung beeinflussen. Bestimmte Risikofaktoren wie Typ-1-Diabetes, Darmgesundheitsprobleme und langfristige Anwendung einiger Medikamente machen dich anfälliger. Entweder weil du dadurch Schwierigkeiten hast, B12 aufzunehmen, oder weil
