Serie: Folge 386 ✚ Beim Hausarzt // Check ups für Veganer
Die junge Frau vor mir lebt seit zwei Jahren vegan, sie verzichtet konsequent auf alle Produkte tierischen Ursprungs. „Ich habe den Eindruck, dass mir meine Ernährung guttut. Dennoch möchte ich auf Nummer sicher gehen.“ Die 36-Jährige ist zu einem ‚Check-up 35‘ in meine Praxis gekommen. Die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren einige Untersuchungen alle drei Jahre. Leider muss ich sie ein wenig enttäuschen.„Der Check-up sieht – neben einer körperlichen Untersuchung – vor allem die Bestimmung der Cholesterinwerte, des Blutzuckers und des Urins vor. Auch auf die Leberentzündungen Hepatitis B und C können wir screenen. Doch mehr steckt nicht in dem Paket.“ Kaum hörbar fragt meine Patientin: „Und was sollte ich sonst noch checken lassen?“
Nährstoffe wie Vitamin B12 fehlen
Ich ziehe ein Positions-Papier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung aus der Schublade, das alle Punkte gut zusammenfasst. „Bei Veganerinnen wie Ihnen kommt ohne eine Substitution, also die gezielte Zufuhr von Nährstoffen, sehr oft das Vitamin B 12 zu kurz. Ist zu wenig davon da, können zum Beispiel Nervenstörungen auftreten. Auch auf Eiweiße im Blut, das Vitamin D und langkettige, ungesättigte Fettsäuren gilt es zu achten. Hinzu kommen Eisen, Calcium, Jod, Selen und Zink. Eine lange Liste. Sie geht noch weiter.“ Ich sehe meiner Patientin an, dass es ihr zu viel wird. „Muss ich das wirklich alles untersuchen lassen?“ Ich lächle. „Da es sich um kritische Nährstoffe handelt, bei denen eine Unterversorgung zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen kann, sollten diese Werte bei Zweifeln regelmäßig kontrolliert werden. Doch das kostet leider etwa 300 bis 400 Euro.“
Manche Kassen bieten Zuschüsse
Die junge Mutter schluckt. „Das kann ich mir nicht leisten! Geht’s nicht auch anders?“ Da mir die Frage häufiger gestellt wird – immerhin ernähren sich etwa 12 Prozent der Deutschen inzwischen vegetarisch oder vegan – habe ich eine Idee. „Es gibt inzwisc
