Mehr als 4000 bedenkliche Substanzen in Kunststoffen

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Welche Chemikalien in welchen Kunststoffen enthalten sind, ist gar nicht so einfach zu ermitteln. Eine neue Datenbank zeigt nun: Die Zahl der Inhaltsstoffe ist größer als vermutet. Zu vielen existieren keine toxikologischen Daten.

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Mehr als 4200 Chemikalien, die in gängigen Kunststoffen vorkommen, sind bedenklich. Zu diesem Schluss kommt eine Forschungsgruppe aus Trondheim in einer aktuellen Analyse. Das Team um den Umwelttoxikologen Martin Wagner hat für eine umfassende Übersicht die Daten von mehr als 16 000 Inhaltsstoffen von Plastikmaterialien gesichtet. Dazu zählen Verbindungen, die man Kunststoffen gezielt zusetzt, um ihnen bestimmte Eigenschaften zu verleihen, aber auch Verunreinigungen oder Stoffe, die nötig sind, um die Materialien herzustellen.

Schon die schiere Masse an verschiedenen chemischen Stoffen, die in Kunststoffen vorkommt, ist bemerkenswert. In einem früheren Bericht schätzte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) deren Zahl auf 13 000. Das Team um Wagner korrigierte diese Zahl nun auf zirka 16 000 nach oben. Einzelne Produkte könnten dabei bis zu 400 verschiedene Chemikalien enthalten, schreiben die Fachleute. Das gilt sowohl für Gebrauchsgegenstände als auch für Verpackungen von Lebensmitteln oder Kosmetika.

Herauszufinden, welche Substanzen in Kunststoffen enthalten sind, ist gar nicht so trivial. Die genauen Rezepturen sind oft Betriebsgeheimnis, und nicht immer existieren Daten über die Gefährlichkeit der Substanzen. Das musste die Gruppe sogar bei einem großen Teil der Stoffe feststellen: Für über 10 000 der untersuchten Chemikalien waren keine Gefährdungsbeurteilungen vorhanden, und bei 9000 Stoffen fanden sich keine öffentlich zugänglichen Informationen darüber, in welchen Materialien sie eingesetzt werden.

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