WÜRMER PRODUZIEREN 140 MILLIONEN TONNEN NAHRUNG

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Mehr Würmer braucht die Erde! Eine neue Studie zeigt eindrucksvoll, wie wichtig das Kleingetier im Boden für eine nachhaltige globale Landwir tschaft ist.

Anna Lorenzen ist promovierte Neurobiologin und Redakteurin für Hirnforschung und Neuromedizin.
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Engagierte Gartenbesitzer schätzen und lieben ihren Eisenia hortensis, den Kompostwurm. Immerhin wandelt der eifrige kleine Helfer Kompost in nährstoffreiches Wurmhumus um – ein hervorragender Pflanzendünger.

Doch das gilt nicht nur fürs Schrebergärtchen, wie eine Studie der Colorado State University zeigt: Wir verdanken Regenwürmern 6,5 Prozent der weltweiten Getreideernte und 2,3 Prozent der Erträge an Hülsenfrüchten. Das sind mehr als 140 Millionen Tonnen der globalen Nahrungsmittelproduktion, wie die Wissenschaftler um Steven Fonte in »Nature Communications« berichten.

Regenwürmer nehmen als Destruenten eine zentrale Stellung beim Abbau organischer Materialien ein. Am bekanntesten sind bei uns der 9 bis 30 Zentimeter lange Tauwurm (Gemeiner Regenwurm, Lumbricus terrestris) und der 6 bis 13 Zentimeter große Kompostwurm. Ihre lufthaltigen Gänge sorgen dafür, dass aerobe Bakterien mit genügend Sauerstoff versorgt werden und sich abgestorbene Pflanzenteile so besser zersetzen. Regenwürmer bauen also eine gute Bodenstruktur auf und machen Nährstoffe für Pflanzen besser verfügbar. Auch hat man nachgewiesen, dass sie die Produktion von pflanzenwachstumsfördernden Hormonen unterstützen und der Vegetation helfen können, sich gegen Krankheitserreger im Boden zu schützen.

Trotz dieser Kenntnis ist der potenzielle Beitrag von Würmern und anderen nützlichen Bodenorganismen zur weltweiten landwirtschaftlichen Produktion nach wie vor kaum bekannt. Dabei wäre dies grundlegend für die Entwicklung neuer und nachhaltiger agrarökologischer Strategien. Um die Wissenslücke zu schließen, analysierten Fonte und seine Kollegen globale Karten der Wurmhäufigkeit, der Bodeneigenschaften, der Düngermenge und der Ernteerträge. Dabei verglichen sie vier Getreidearten (Reis, Mais, Weizen und Gerste) sowie eine Reihe von Hülsenfrüchten, darunter Sojabohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen und Luzerne.

Demnach haben Regenwürmer den größten Einfluss auf die Getreideproduktion im globalen Süden: Sie machen zehn Prozent der Getreideerträge in Afrika südlich der Sahara und acht Prozent in Lateinamerika und der Karibik aus. Den Autoren zufolge leisten die Ringelwürmer in diesen Gebieten einen größeren Beitrag, weil die Landwirte dort in der Regel weniger Düngemittel und Pestizide verwenden. Stattdessen verlassen sie sich mehr auf regenwurmreiches organisches Material wie Dung und

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