ACKERN OHNE DIESEL

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ANTRIEBSWENDE

Mit E-Traktoren kann man theoretisch heute schon klimafreundlich Landwir tschaft betreiben. Doch für die meisten Bedürfnisse fehlt das Wichtigste: eine zugkräftige Alternative.

Ralf Nestler ist studierter Geologe und arbeitet als Wissenschaftsjournalist nahe Berlin.
AGCO GMBH

Die Pläne der Bundesregierung, die Steuervorteile beim Agrardiesel zu streichen, haben heftige Diskussionen ausgelöst. Es geht um steigende Kosten für eine Branche, die ohnehin mit teuren Veränderungen konfrontiert ist – beispielsweise für Verbesserungen beim Tierwohl oder zum Schutz der Biodiversität. Und die als eine der großen Stellschrauben im Klimaschutz künftig noch stärker in die Pflicht genommen werden wird, wenn es um die Einsparung von Treibha Ralf Nestler ist studierter Geologe und arbeitet als Wissenschaftsjournalist nahe Berlin. usgasen geht.

Die geplanten Kürzungen waren jedoch weniger dem Klimaschutz als vielmehr der finanzpolitischen Misere der Ampelregierung geschuldet. Denn die Emissionen aus dem Maschinenpark sind überschaubar, entsprechend gering ist der Einspareffekt: Die Landwirtinnen und Landwirte verbrennen jährlich rund zwei Milliarden Liter Diesel. Das sind bezogen auf den gesamten Dieselverbrauch in Deutschland rund sechs Prozent. Das dabei ausgestoßene CO2 macht gerade einmal zehn Prozent der Gesamtemissionen der Agrarbranche aus.

Die Landwirtschaft belastet das Klima durch die Tierhaltung, die große Mengen Methan produziert, und durch den Einsatz von Düngern, die unter anderem Lachgas erzeugen. Hinzu kommen trockengelegte Moore, aus denen Kohlendioxid ausgast. Nur in geringem Maße belastet sie es durch den Auspuff am Traktor.

Und dennoch stellt sich die Frage, warum noch immer so viele Traktoren und Mähdrescher auf den klimaschädlichen Antrieb setzen. Warum sich in Wald und Feld nur wenig tut, während auf den Straßen sichtbar mehr Elektro-Pkw fahren.

Geforscht wird an alternativen Antrieben bereits seit Langem. »Mit Blick auf die Automatisierung sind elektrische Antriebe naheliegend, sie lassen sich sehr gut integrieren«, sagt Thomas Herlitzius, Professor für Agrarsystemtechnik an der TU Dresden. Bereits vor gut 15 Jahren habe ein Elektro-Hype in der Branche begonnen. »Die Komponenten sind entwickelt, nun wartet man darauf, dass der Kostennachteil kleiner wird, um an den Markt zu gehen.«

Nichts für große Trecker

Denn auf den Höfen ist es wie im Straßenverkehr: Elektrofahrzeuge sind teuer in der Anschaffung, erfordern eigene Infrastruktur wie Ladestecker. Vor allem aber müssen sie zuverlässig funktionieren, sei es beim täglichen Einsatz im Stall oder bei der Ernte. Auf der anderen Seite haben viele landwirtschaftliche Betriebe Solarzellen auf ihren Dächern, eine preiswerte Stromquelle.

Langsam trauen sich die Hersteller auf den Markt. Fendt bietet einen batteriee

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