Robuster Vegetarier mit Mutterqualitäten

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Der Tilapia hat das Zeug zum Fisch der Zukunft: robust, wärmeliebend und fischmehlfrei in der Aufzucht. Außerdem vermehr t er sich gut – was in der freien Natur mitunter zu Problemen führt. Von Stefan Linzmaier.

DAS FISCHPORTRÄT diesmal der Tilapia

Foto: AdobeStock natara

Die Ägypter kannten und schätzten ihn bereits vor Jahrtausenden, zudem versinnbildlichte er in der ägyptischen Kultur die Wiedergeburt. Der griechische Universalgelehrte Aristoteles soll ihm seinen Namen gegeben haben: Tilapia. In unserem Kulturraum spielte der Fisch bis vor Kurzem keine große Rolle, aber die Zeiten haben sich geändert.

Wie so oft bei den Fischen kommen wir mit der deutschen Bezeichnung nicht weit, denn von den afrikanischstämmigen Tilapien gibt es viele Arten. Und um es noch komplizierter zu machen, sind die Fische, die wir als Tilapien kaufen, im zoologischen Sinne nicht (mehr) Teil der Gattung Tilapia, sondern der Gattung Oreochromis. Sie gehören zur großen Familie der Buntbarsche (Cichlidae). Der Name Tilapia leitet sich von »thlapi« her, was in den afrikanischen Bantusprachen ganz einfach »Fisch« bedeutet. Von diesen Fischen werden vor allem drei Arten gegessen und in vielen Ländern der Welt in Aquakultur genommen: der Nil-Tilapia (Oreochromis niloticus), der Mosambik- Tilapia (Oreochromis mossambicus) und der Blaue Tilapia (Oreochromis aureus).

Tilapien sind keine Riesen, die beiden letztgenannten Arten bleiben mit bis zu 40 Zentimetern Körperlänge recht klein. Der Nil-Tilapia dagegen kann bis zu 60 Zentimeter lang und vier Kilogramm schwer werden; er repräsentiert zudem die wichtigste der drei Arten, was Fangmengen und Aquakulturbesatz betrifft. Der Nil-Tilapia ist ausgesprochen hochrückig und hat einen seitlich abgeflachten Körper mit einem großen Kopf und einer einzelnen großen Rückenflosse mit stacheligen Flossenstrahlen. Die Körperfärbung kann sich je nach Region stark unterscheiden, ist aber meist grau mit sechs bis neun senkrechten, olivgrünen Streifen an den Flanken. Tilapien fressen liebend gerne Algen und Wasserpflanzen. Sie sind aber auch in der Lage, Plankton aus dem Wasser zu filtern und Jagd auf kleinere Wirbellose zu machen.

Sie werden aufgezogen, breiten sich aber auch ungewollt aus

Tilapien werden heute in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika in Teichen gehalten sowie in kühleren Regionen wie Nordamerika und Europa in Becken gemästet. Ihren Ursprung haben die Fische allerdings in den Seen und Flüssen Afrikas südlich der Sahara sowie im Nileinzugsgebiet und im Nahen Osten. In diesen Regionen sind sie weit verbreitet. Von Menschenhand wurden sie in eine Vielzahl subtropischer und tropischer Regionen der Welt gebracht, wo sie sich rasant ausgebreitet haben und teilweise heimische Arten gefährden. Nil-Tilapia steht auf Platz neun der 100 schlimmsten invasiven Arten weltweit.

Es gibt viele Grü