Landwirtschaft in Höhenluft

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SALZBURGER LAND

Genussreise Salzburger Land

Das Salzburger Land ist eine beliebte Urlaubsregion für Menschen, die gerne Winterspor t treiben oder wandern gehen. Die Alpen prägen die Landschaft – und seit vielen Jahrhunder ten auch die dor tige Landwir tschaf t mit ihren vielfältigen kulturellen und kulinarischen Traditionen. Sabine Herre hat sich auf die Suche nach den Besonderheiten gemacht und er fahren, dass Tauernroggen und Pinzgauer Rinder ein Comeback erleben.

Postkartenkitsch? Von wegen! So sieht es wirklich aus in Bad Gastein im Salzburger Land. In der Region gibt auch kulinarisch viel zu entdecken.

Fotos: Sabine Herre, Salzburger Land Tourismus

Zell am See, Saalbach-Hinterglemm, Bad Gastein, Bischofshofen – Skiund Schneefans kennen sie, die Hotspots des (Winter-)Tourismus im Salzburger Land. Auch die Mozartstadt Salzburg zieht jedes Jahr viele Reisende an. Vor allem dank des Tourismus' ist Salzburg vor Wien das reichste Bundesland Österreichs, 27 Millionen Übernachtungen wurden 2022 gezählt und dies bei nur 560 000 Einwohnern. Die Landwirtschaft dagegen spielt – den überall grasenden Rindern zum Trotz – nur mehr eine untergeordnete Rolle. Gerade einmal 0,7 Prozent trägt sie zum Bruttoinlandsprodukt bei, von den 9 000 landwirtschaftlichen Betrieben werden knapp die Hälfte im Nebenerwerb geführt. Und doch gibt es hier in einer der schönsten und abwechslungsreichsten Regionen der Alpen, im Pinzgau, Lungau und Pongau, auch kulinarisch viel zu entdecken. Wolfgang Schäffner, Vorsitzender von Slow Food Pinzgau und Initiator des Studiengangs »Gastrosophische Wissenschaft« in Saalfelden, formuliert es so: »Wir leben in einem Kulturraum mit vielen Disparitäten und einer großen Vielfalt. Sie variiert von Tal zu Tal, von Gunstlage zu Ungunstlage, von Sonnenseite zu Schattenseite.«

Pinzgau, Pongau und Lungau liegen im Gebirgszug der Tauern, wozu auch der höchste Berg Österreichs gehört, der Großglockner mit seinen 3 798 Metern. 1981 wurde hier der Nationalpark Hohe Tauern gegründet, mit einer Fläche von 1 800 Quadratkilometern das größte Schutzgebiet im gesamten Alpenraum. Besiedelt wurde die Region bereits in der Steinzeit vor 7 000 Jahren und 2 000 Jahre später begann die Nutzung von Weiden, die oberhalb der Waldgrenze lagen. Ein Beispiel dafür ist der Obere Bockhartsee im Gasteiner Tal, wo die bisherigen Jäger und Sammler auf einer Höhe von 2 000 Metern Rinder hielten. Im Laufe der Jahrtausende wurde durch gezielt gelegte Brände immer mehr Wald gerodet und so drangen die Bauern – was uns wie eine verkehrte Welt erscheinen mag – von oben kommend nach unten in mittlere Höhenlagen vor. Heute liegen die Viehweiden meist »nur« mehr auf einer Höhe von 1 500 Metern, rund 350 solcher Almen zählt man allein in den Hohen Tauern. Viele von ihnen sind bewirtschaftet, und es gibt kulinarisch kaum etwas Urspr