Ein Schritt hin zu einer gerechteren Welt

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Die Sonnenhof-Gewürzmanufaktur des Unternehmens Ecoland Herbs & Spices in Wolpertshausen verarbeitet Naturgewürze in Bioqualität von alten aromatischen Sorten, die aus Kooperativen in Indien, Sansibar und Serbien sowie von Betrieben aus dem heimischen Hohenlohe stammen. Dabei geht es nicht nur um eine außergewöhnliche Qualität, sondern auch um faire Löhne, und eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Der gelb blühende Senf wuchs ebenso wie Koriander und Kümmel früher auf etlichen Feldern in der Region Hohenlohe. Rudolf Bühler konnte einige Betriebe davon überzeugen, die alten Sorten wieder zu kultivieren.
Fotos: BESH

Anfangs ging es vor allem um die Wurst und deren Geschmack. 1988 gründete Rudolf Bühler die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), um alte, traditionsreiche und robuste Landtierrassen aus der Region vor dem Aussterben zu retten und ihnen wieder eine Zukunft zu geben. Das Schwäbisch-Hällische Landschwein, das Boeuf de Hohenlohe und das Hohenloher Lamm werden inzwischen von rund 1 500 Mitgliedsbetrieben wieder artgerecht aufgezogen, mit regionalem Grünfutter, ohne Wachstumsförderer oder gentechnisch verändertes Getreide.

Doch für die Herstellung von Fleischerzeugnissen wie Wurst und Wurstkonserven brauchen die Metzgereien und Manufakturen auch gute Gewürze. »In den 1960er und 1970er Jahren haben die Hausmetzgereien nur mit Salz und echten, guten Naturgewürzen gearbeitet«, erinnert sich Bühler. Inzwischen sei es schwer, diese in einer ausgezeichneten Qualität zu bekommen. »98 Prozent der Gewürze auf dem Markt sind Industrieware, bestrahlt gegen Keime und mit einem geringen Anteil an ätherischen Ölen.« Meist sind es auf hohen Ertrag gezüchtete Hybridsorten, die aber anfällig für Krankheiten sind und deshalb nur mit Pestizideinsatz und Kunstdünger angebaut werden können.

Für Rudolf Bühler ein Grund, 2001 das Unternehmen Ecoland Herbs & Spices zu gründen, und ein Jahr später die Gewürzmanufaktur auf dem familieneigenen Sonnenhof. Denn der Hohenloher Landwirt ist nicht nur ideenreich und durchsetzungsfähig, er kennt auch die Probleme und Nöte kleinbäuerlicher Betriebe in anderen Teilen der Welt: Bühler ist bereits seit 1978 in der Entwicklungshilfe aktiv, seine »Lehr- und Wanderjahre«, wie er sagt. Bevor er 1984 in Hohenlohe das »Büro für ländliche Regionalentwicklung« gründete, arbeitete er sechs Jahre als Entwicklungshelfer in Afrika, Arabien und Ostindien. Auch später ist er immer wieder mit Gutachtereinsätzen unterwegs im Globalen Süden. Ein Auslöser für die Unternehmensgründung war im Jahr 2000 der Einsatz für