»Wir wollen anders überzeugen.«

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Inter view mit Iris und Konni Eibeck

In einem Or tsteil von Gersfeld in der Rhön betreibt Chef Alliance Köchin Iris Eibeck (am Herd) mit ihrer Frau Konni (am Gast) die Dor fstube Rengersfeld. Der Ort liegt eine gute halbe Stunde mit dem Zug von Fulda entfernt und gehör t gerade noch so zu Südhessen, nach Franken oder Thüringen ist es nicht weit. In diese wunderschöne Hügellandschaf t haben sich die Eibecks verliebt und kurzentschlossen einen freigewordenen Bio-Hof zu einem kleinen Restaurant mit zwei Ferienwohnungen umgebaut. Rund um die Dor fstube stehen alte Obstbäume, wachsen viele Kräuter, ein paar Hühner picken umher. Auf der Speisekar te findet sich ein ganz unrustikales, wechselndes Sor timent kreativer Speisen, allesamt aus Produk ten der Gegend. Luka Lübke hat mit dem Paar gesprochen und natürlich auch probiert.

Foto: Luka Lübke

www.slowfood.de/chef-alliance

So eine transparente Karte wie die Eure gibt es selten – Ihr verratet den Gästen nicht nur jede Produktherkunft, sondern auch, welche Zutaten in den einzelnen Gerichten sind, vom selbstgemachten alkoholfreien Aperitif über den Eintopf bis zum Salatdressing. Warum macht Ihr kein Geheimnis aus Eurer Kunst?

Konni: Weißt Du was? Wir geben sogar die Rezepte raus, wenn Gäste das wollen. Meistens lesen sie das und wundern sich, wie viel Arbeit dahintersteckt, wenn man wirklich jedes Detail selbst macht. Ich glaube, dass die wenigsten etwas davon nachkochen.

Iris, wie beschreibst Du Deine Küche?

Durch die frühen Reisen mit Konni – wir kannten uns schon lange vor unserer Restaurantgründung – habe ich die echte italienische Küche kennengelernt und erfahren, dass es nicht nur Pizza gibt, so wie man das in Wiesbaden damals dachte, wo ich herkomme. Aber ich mag auch Asiatisches gern. Die typische Küche dieser Region hier ist auch köstlich, aber natürlich sehr schwer und dadurch nicht für jeden Menschen zeitgemäß. Ich liebe es, wenn ich Woche für Woche einfach das nehme, was die Natur mir hier gibt und das Bestmögliche daraus mache. Wir lernen hier täglich dazu – auch im Miteinander im Produzent*innennetzwerk. Am Anfang habe ich nicht immer gleich kapiert, dass zum Beispiel meine Bio-Käferbohnen aus China kommen. Heute habe ich einen fränkischen Erzeuger dafür. Genauso für unser Kernöl, nach und nach wird alles konsequenter.

Ihr habt das Restaurant nur an zwei Tagen pro Woche geöffnet. Ist das auskömmlich?

Zusammen mit den Ferienwohnungen schon. Natürlich können wir nicht auf die Malediven fliegen, aber wir fliegen sowieso nicht gern. Vor Corona hatten wir mehr Öffnungstage und Plätze und dementsprechend auch Angestellte. Wenn wir so weiter gemacht hätten, das glauben wir heute beide, wären wir verrückt geworden unter der Anspannung – das war nicht das Leben, das wir uns vorstellten, als wir unsere Berufe