Die lange Reise

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Einmal von Norddeutschland nach Marokko und zurück – 1962 trat der spätere Porsche-Rennleiter Peter Falk zusammen mit einem Teamkollegen bei der Tour d’Europe auf einem 356 Super 90 an. 60 Jahre später ist klar: Der Pilot von damals ist wohlauf, und sein Rallye-Gefährt existiert sogar noch.

AUTOR THOMAS AMMANN FOTOGRAFIE THORSTEN DOERK, PRIVAT, UNTERNEHMENSARCHIV DER PORSCHE AG

Peter Falk bei einer Verschnaufpause in Portugal, aufgenommen von seinem Co-Piloten Walfried Winkler. Elf Tage dauerte die Tour d’Europe, knapp 10.000 Kilometer waren zu bewältigen. »Körperlich war das kein Problem«, meint Falk heute, »die Sorge war, ob der Wagen durchhält.«

»Wieder einmal sind wir auf großer Fahrt, wieder einmal gehören wir zu den Verrückten, die ihren Urlaub, ihren Schlaf, ihr Geld für eine Sache opfern, die Außenstehende für absurd halten. Wieder einmal fahren wir aber auch einem Abenteuer entgegen, wie es kein Außenstehender erlebt.«

Ein richtiger Schlaks war er damals, 1962, als er diese Zeilen für das Porsche-Magazin Christophorus schrieb. Groß gewachsen, gertenschlank, noch keine 30 Jahre alt – und offensichtlich abenteuerlustig: Peter Falk, 1932 in Athen geboren als Sohn eines Archäologen, seit 1959 als Ingenieur im Fahrversuch bei Porsche tätig. Es war der Beginn einer langen und steilen Karriere beim Stuttgarter Sportwagenbauer. Im November 2022 feiert er seinen 90. Geburtstag – er ist das, was man ein Porsche-Urgestein nennt, und noch immer fühlt er sich der Marke aufs Engste verbunden. »Der Zusammenhalt über die vielen Jahre war einmalig«, erklärt Peter Falk, als wir ihn in der Werkstatt des Porsche Museums treffen, »das wäre so in keinem anderen Automobilunternehmen möglich gewesen.«

Schon vor seiner Porsche-Zeit war der studierte Maschinenbauingenieur im Rennsport aktiv, zunächst wie viele seiner motorsportbegeisterten Zeitgenossen auf einem Motorrad, später auf vier Rädern als gesuchter Navigator für Rallyes. So trat er unter anderem 1965 bei der Rallye Monte Carlo an, zusammen mit Herbert Linge – heute ebenfalls ein Porsche-Urgestein — auf einem Porsche 911 2.0. Es war der erste 911, den das Werk im Motorsport einsetzte. Das Team der Ingenieure belegte auf Anhieb Platz fünf im Gesamtklassement.

Seine Erfahrungen beim eingangs zitierten Abenteuer kamen dem »Verrückten« dabei sicher zugute. Drei Jahre zuvor, am 14. August 1962, waren Peter Falk und Walfried Winkler mit einem vom Werk gestellten, rubinroten Porsche 356 B Super 90 zur Tour d’Europe aufgebrochen. Dafür mussten sie ihren Jahresurlaub opfern. S