KLASSIK-SHOW

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Vergleich Yamaha XSR 900 vs. XSR 900 GP

Neuer Wein in alten Schläuchen – ein angesagtes Konzept, das Yamaha seit geraumer Zeit mit der XSR 900 verfolgt und nun mit dem verkleideten GP-Modell auf die Spitze treibt. Unterwegs mit den Retro-Schwestern.

Yamaha XSR 900 GP Wer die Werksmaschinen von Eddie Lawson und Wayne Rainey noch erlebt hat, wird beim Anblick der XSR 900 GP zwangsläufig daran erinnert
Der neue Joystick funktioniert gut, der Blinkerschalter ist gewöhnungsbedürftig
Klassisch in Modern – das sehr gut ablesbare Cockpit der GP bietet vier verschiedene Designs, dieses imitiert einen analogen Drehzahlmesser
Function follows form. Das Rücklicht ist gut unterm Höcker „versteckt“

All diejenigen, deren Kontakt mit dem Motorradrennsport sich auf das aktuelle Jahrtausend beschränkt, verbinden die Marke Yamaha intuitiv mit der Farbe Blau. M1, R1, R6 – die Racebikes mit den gekreuzten Stimmgabeln auf dem Tank waren seither stets in diversen Blau-Variationen lackiert und haben neben Ruhm und Ehre in den vergangenen Jahrzehnten auch diverse Siege und Titel eingefahren. Doch wenn wir weiter zurückblicken, etwa in die Zweitakt-Ära der 80er- und frühen 90er-Jahre oder gar bis an die Anfänge des GP-Engagements von Yamaha 1961, tritt die Farbkombination Weiß-Rot ins Rampenlicht – die eigentliche Yamaha-Racing-Kombo, wie echte Fans wissen. Dass die Retro-Sportbikes XSR 900 und XSR 900 GP anno 2024 in exakt dieser Lackierung im Verkaufsraum stehen, ist also kein Zufall, sondern eine Hommage an alte, für manchen Fan noch glorreichere Zeiten.

Lang gestreckt, charakteristische Halbschale. So konsequent ist kaum ein Retro-Bike

Ganz besonders gilt das für die XSR 900 GP, bei der das Retro-Styling von den Designern so konsequent umgesetzt wurde wie bei kaum einem anderen Modern-Classic-Bike auf diesem Planeten. Gelbe Startnummernfelder wurden in die Lackierung von Frontverkleidung und Sitzhöcker integriert, Racing-Schnellverschlüsse halten die Kanzel an Ort und Stelle und die nach unten gekröpften Lenkerstummel erinnern an die ergonomischen „Besonderheiten“ von Sportmotorrädern des letzten Jahrtausends. Nein, nicht nur von Sportmotorrädern. Rennmotorrädern. Denn wer Wayne Rainey oder Eddie Lawson und die zugehörigen Yamaha-Werksrenner noch kennt, dem schießen Bilder davon beim Anblick der XSR 900 GP unweigerlich wieder ins Gedächtnis. Lawson holte auf der YZR 500 in den Jahren 1986 und 1988 den WM-Titel, Rainey folgte zwei Jahre später mit drei Titeln in Serie (1990, 1991, 1992). Ja, das waren noch Zeiten, als Benzin und Öl gemeinsam verbrannt und bläuliche, nach unberechenbar explodierender Leistung duftende Wolken aus zu Birnen geformten Auspuffkrümmern in die Freiheit entlassen wurden.

Mit dieser nicht von Euro-Normen beschränkten Art der Krafterzeugung hat die XSR 900 GP freilich nichts mehr am Hut. Im