Große Nummer MIT KLEINEN ENDUROS

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Leser-Story: Zur Tourist Trophy im Jahr 1981

Marc Röder, 68, ehemaliger Produktioner aus Reutlingen, wäre Anfang der Achtziger gerne mit seiner Yamaha XT 250 nach Dakar gefahren. War aber eine Nummer zu groß für ihn. Das selbst gewählte Alternativprogramm hat ihn dann allerdings bis heute geprägt.

LESER-STORY Marc Röder
Fotos: Marc Röder

Vroni, Marcs damalige Freundin und heute seine Ehefrau, nahm lange Zeit geduldig auf dem Sozius Platz, doch Anfang der Achtziger wollte sie selbst den Lenker in die Hand nehmen. Schnell den Führerschein gemacht und sich eine Honda XL 125 S zugelegt. Wahrhaft kein PS-Wunder, aber für einen ersten Urlaub ging es vom Schwabenland aus gleich einmal auf die Insel Korsika. Mit Sack und Pack. Zu der Zeit wechselte Marc auf eine grauimportierte, neue Yamaha XT 250. Mit dieser leichten Enduro versuchte er sich auf dem Reutlinger Motocross-Gelände im Offroadfahren und liebäugelte sogar mit einer Teilnahme an der Rallye Paris-Dakar, damals noch sehr einfach und amateurhaft gestrickt und einigermaßen bezahlbar. Marc hat dann aber doch einen Rückzieher gemacht.

Im Nachhinein die richtige Entscheidung, meint er, denn Können, Material und Budget (seinerzeit Student) hätten nicht den Anforderungen entsprochen.Nun gut, dann eben etwas anderes Besonderes, nur ein paar Nummern kleiner. Sie beschlossen, das traditionelle Rennen auf der Isle of Man, die Tourist Trophy, zu besuchen. Und zwar mit den kleinvolumigen Enduros. Um leistungsmäßig besser mithalten zu können, erwarb die Vroni eine neue Honda XL 250 S und polsterte die Sitzbank ab, um mit ihren 1,60 Metern sicher den Boden erreichen zu können. Noch ein letzter Technik-Check, dann bunte Regenkombis (gegen tristes, britisches Wetter) samt Zelt, Luma, Schlafsack und Sonstiges in zwei amerikanische Seesäcke gestopft und hinten auf die Motorräder gepackt. Auf die Tankrucksäcke verteilten sie Kocher, Fotoausrüstung und Kleinkram. Mit gelben Gummistiefeln bewehrt ging es am 28. Mai 1981 in Reutlingen los.

Zelten in Stoffhütte aus schwerem Baumwollgewebe, die leichten Einzylinder-Enduros voll bepackt – spartanisch reisen im Jahr 1981

Anreise mit Tücken

Über Landstraßen erreichen wir in einem Rutsch Paris und genießen die Seine-Metropole für drei Tage. Dann weiter über Le Toquet nach Calais auf die Fähre. Das Wetter mittelmäßig, der Hunger groß. Da lacht mich ein typisch englisches Sandwich an. Mit Thunfisch und viel Mayo. Lecker. Was sich allerdings danach in meinem Magen abspielt, ist nicht zum Lachen. Exakt beim Verlassen der Fähre und dem ersten Einfädeln in den englischen Linksverkehr verspüre ich den enormen Drang, eine Toilette zu finden, was aber erst nach langem Suchen glückt. Gott sei Dank bleibt alles trocken. Geschwächt geht es an diesem Tag noch bis Rye an der Südküste Englands. Schnell ein B&B g