Weiche Schale, harter Kern

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HAUSBESUCH BEI D3O

Aus dem industriellen Croydon, einem südlichen Stadtteil Londons, kommen einige der fortschrittlichsten Protektoren dieses Planeten. Heutzutage sind die orange leuchtenden, verformbaren Schutzengel aus der Motorradbranche kaum mehr wegzudenken. Der Grund ist einfach: Flexibilität.

Unauffällig inmitten einer kleinen Seitenstraße eines klassischen englischen Industriegebietes steht ein typisch britisches, rotes Backsteingebäude in quadratischem Grundriss. Klein lugt über einer Schwenktür aus Glas ein Schild: D3O-Lab. Hier, in diesem unscheinbaren Haus, entwickelt die britische Firma mit knapp einem Dutzend Chemikern und Wissenschaftlern, fortschrittliche risikoempfindliche Aufprallschutztechnologien sowie Materialien. Insgesamt entwickelte die findige Truppe bisher über 30 unterschiedliche Materialien, die alle auf der gleichen, patentierten sowie geheimen Grundbasis bauen. Der Clou der Materialien: Sie sind flexibel und bieten gleichzeitig höchsten Aufprallschutz. Wie das funktioniert? Betriebsgeheimnis. Fakt ist: Im Jahr 1999 experimentierten die Material-Wissenschaftler Richard Palmer und Philip Green mit einer dilatanten Flüssigkeit ohne newtonsche Eigenschaft. Vereinfacht bedeutet das, dass die Flüssigkeit im Ruhezustand wie Wasser frei umher fließt, bei einem Aufprall oder einem harten Schlag von außen jedoch sofort steinhart wird.

In den mittlerweile 25 Jahren Firmengeschichte basieren auch heute noch alle neuen Materialien auf der damaligen Grundflüssigkeit. Wichtigster Raum des D3O-Labs im kleinen Backsteinhaus: das Labor. Zwei Material-Wissenschaftler forschen hier auf etwa 60 Quadratmetern täglich an neuen, formbaren Materialien für unterschiedliche Einsatzzwecke. Fotografieren? Streng verboten. Um Ihnen eine Vorstellung von dem Herzstück von D30 zu geben: Grundsätzlich wirkt der Arbeitsplatz der Wissenschaftler wie ein klischeehaftes Labor eines Hollywoodstreifens: Dutzende Gefäße, Messgeräte und Kanülen finden sich in den Schränken. Linksseitig befindet sich ein kühlschrankgroßer Mess-Ofen, in dessen Innerem neu erarbeitete Materialien auf Hitzebeständigkeit erprobt werden. Falls ein neues Material diesen Test besteht – etwa fünf neue Materialien pro Jahr erschaffen die findigen Forscher –, wird die Flüssigkeit in eine vorgesehene Form gegossen (Rückenprotektor, Schulter- oder Knieprotektor, etc.) und härtet einen Moment aus. Daraufhin wandert der Prototyp in einen kleinen Raum, wo ein Team weiterer Wissenschaftler und Mathematiker den Prototypen auf Herz und Nieren testet. Hält der Prototyp die Testtortur durch, geht das Produkt in Serie und wird