FRÜHLIN GSBOTE

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Fahrbericht Aprilia RS 457

Pünktlich zum Saisonstart bringt Aprilia frischen Wind in die Klasse sportlicher A2-Bikes. Dort bewegt sich die neue RS 457 mit 48 PS und fahrfertig 175 Kilogramm am Maximum der für den Stufenführerschein zulässigen Leistung.

Es ist doch in jedem Winter dasselbe Spiel. Früher oder später kommt man an den Punkt, an dem man glaubt, Dunkelheit, Kälte und Tristesse hörten niemals mehr auf – das bleibt jetzt für immer so. Plötzlich dann: „Peng!“ Falsch gedacht, alter Nieselpriem. Der Himmel erstrahlt tiefblau, aus dem Boden schießt grünes Gras und dazwischen strecken mutig die ersten Blümchen ihre Köpfe raus. Neues Leben, endlich wieder Leichtigkeit. Herrlich, nicht wahr?

Gewissermaßen zählt auch die taufrische Aprilia RS 457 zur Sorte jener Frühjahrsblüher, die Schwung und gute Laune zurückbringen. Aus ihrem neu konstruierten Reihenzweizylinder mit 457 Kubik schöpft sie exakt 47,6 PS. Und da sie fahrfertig laut Hersteller genau 175 Kilogramm auf die Waage bringt, trifft sie das Leistungs- und Gewichtslimit für die A2-Klasse (0,2 kW pro kg) auf den Punkt. Tatsächlich stellt sie kraft jener Werte einen Rekord auf, denn mit solch konsequenten Eckdaten kann nur sie allein aufwarten – andere Bikes in dieser Klasse sind entweder PSschwächer oder schwerer. Oder beides.

Motorisch profitiert die RS 457 von einer 270-Grad-Kurbelwelle und imitiert dadurch den Beat eines echten V-Motors. So klingt der A2-Renner latent gewittrig und dumpf, bleibt aber selbst im Vollgas-Vorbeiflug regelrecht leise und damit sozialverträglich. Weiterhin besitzt der Vierventiler beispielsweise DLC-beschichtete Kolbenbolzen. Aprilia sagt, der Twin laufe allgemein besonders reibungsarm. Gegenüber dem 660er-RS-Motor als konstruktivem Vorbild bringt der 457er auch durch den besonders dünnwandigen Zylinderblock sechs Kilogramm weniger Gewicht auf die Waage. Die Abstimmung der RS 457 fokussiert außerdem starken Punch aus niedrigen Drehzahlen, schon bei 3000/min stehen 83 Prozent des maximalen Drehmoments von 43,5 Nm zur Verfügung. Bei den Testfahrten auf einer kleinen, eng abgesteckten Rennstrecke in der Nähe der italienischen Stadt Modena kann man diese Kraft aus niedrigen Drehzahlen gleich erspüren, selbst an den langsamsten Abschnitten des Kurses muss man niemals tiefer als in den dritten Gang schalten und kommt trotzdem schwungvoll aus den Ecken – durchaus auch ein elastischer Motor, dieser neue Aprilia-Twin.

Relativ präzise trifft die RS 457 den Eingang der Schikane und wedelt blitzschnell hindurch

Seine maximale Power erbringt der Zweizylinder bei 9400/min, kann aber sogar bis 11000 Touren drehen. Ehrlich gesagt kommt dort oben aber nicht mehr viel, am wohlsten fühlt sich die 457 im vorliegenden Test-Szenario zwischen 6000/min und 8000/min. Obwohl Aprilias jüngstes RS-Modell so viel Druck aus dem mittleren Bereich aufbringt, fü