Besuch in einem alten Palazzo –Liebe auf italienisch

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Meine geheime Fantasie

Carola (46): „Es ist nichts Drängendes in dieser Nähe – und dennoch ist jede Geste reine Verführung“

Hier erzählen Frauen von ihren sinnlichen Träumen

Es fühlt sich an, als wäre ich in einem anderen Jahrhundert gestrandet. Der Palazzo, in den Sergio mich mitgenommen hat, strahlt eine Würde aus, die von Generationen adliger Bewohner zu raunen scheint. Zu denen gehört Sergio nicht, er hütet lediglich das Haus, während die Besitzer in Rom ihren Geschäften nachgehen. Doch so, wie er mich durch die Räume führt, benimmt er sich, als wären es schon immer seine gewesen. Ja, er verwandelt sich hier regelrecht in einen Abkömmling eines alten adligen Geschlechts. Sein Talent, sich auf andere Menschen einzustellen, hat mich von Anfang an fasziniert und amüsiert. Jetzt ist er nicht mehr der Fahrer, der mich vom Flughafen zum Hotel gebracht hat. Hier ist er zum Grafen geworden.

Mir ist natürlich klar, dass er dieses ganze Schauspiel nur inszeniert, um mich zu beeindrucken. Aber dagegen habe ich nichts. Im Gegenteil, ich bin gespannt, was er noch alles anstellt, um mich zu verführen. Aber zunächst einmal bekomme ich Tee auf der Terrasse.

„Ich fühle mich sehr erhaben“, sage ich, während mein Blick grandezza-mäßig über den gepflegten Park wandert. „Alles hier scheint wie für dich gemacht“, gibt er lächelnd zurück. Aha, denke ich, es geht los. Er holt eine kleine Fernbedienung hervor und drückt einen Knopf. Augenblicklich gesellt sich sehnsüchtige Mandolinenmusik zum Gesang der Zikaden. Mit einer eleganten Verbeugung reicht er mir die Hand. „Lass uns tanzen, Bella“, schnurrt er. Bereitwillig lasse ich mich in seine Arme gleiten, und schon nach wenigen Bewegungen erkenne ich den geübten Tänzer. Und obwohl wir eng aneinandergeschmiegt tanzen, ist nichts Plumpes in dieser Umarmung. Er lässt mir alle Zeit, mich an seinen Körper zu gewöhnen. Führt mich mit winzigen Signalen, so dass ich mich ganz der Musik und meinen Gefühlen hingeben kann. Bald liegen unsere Wangen aneinander. Ich nehme seinen Duft wa

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