Das geht einem an die Nerven

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Angriffe von der eigenen Abwehr

DIE KRANK-HEIT Multiple Sklerose

Krankheit der tausend Gesichter wird Multiple Sklerose genannt. Weil sie so individuell, unberechenbar verläuft wie kaum eine andere. Deshalb muss jeder Betroffene seinen eigenen Weg finden, um mit ihr umzugehen. Ernährung ist einer davon

Fotos: Adobe Stock / Sebastian Kaulitzki / calypso77

1. Da gibt es gleich ein ganzes Bündel an guten Nachrichten für Patienten mit Multipler Sklerose. So hat eine brandaktuelle Studie der italienischen Università degli Studi di Milano-Bicocca nicht nur herausgefunden, dass eine konsequente mediterrane Ernährung mit vielen Früchten, Gemüse, Nüssen, Olivenöl und Fisch, aber nur wenig Fleisch, den Krankheits-Fortschritt verlangsamt. Sie senkt ihren Schweregrad, hebt die Lebensqualität. Und verringert die Depressionen, Ängste, Stress-Attacken und schlechte Schlafqualität, die mit der Autoimmunerkrankung oft Hand in Hand gehen. Aber nicht nur das: Die Mittelmeerküche sorgt offenkundig auch dafür, dass sich Menschen mit MS-typischen Beinen wie Blei, einem Gefühl von Steifigkeit oder sogar Lähmungserscheinungen besser bewegen können.

EIN SCHILLERNDES CHAMÄLEON

Und Forscher der Oregon Health & Science University haben gerade einen Weg raus aus der gefürchteten Fatique von MS-Patienten entdeckt. Eine pflanzenorientierte, fettarme Ernährung mit nur wenig Puten-, Hähnchen-Fleisch holt sie ein gehöriges Stück weit aus dem Erschöpfungs-Syndrom heraus. Doch noch ist keine Heilung in Sicht für die chronische-entzündliche Erkrankung des Zentralen Ner vensystems, die weltweit zunimmt. In Deutschland leben nach Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 280 000 MS-Erkrankte. Und jedes Jahr wird sie bei mehr als 15 000 Menschen neu diagnostiziert – meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer. Ihr schubweiser Verlauf, die Beschwerdebilder oder die Therapie-Erfolge sind von Patient zu Patient so extrem unterschiedlich, dass Mediziner hier von der „Krankheit mit den 1000 Gesichtern“ sprechen. Frühsymtome sind häufig Unsicherheit beim Gehen oder Greifen, Sehstörungen wie Nebelsehen und Doppelbilder, ver waschenes Sprechen. Auch Gefühlsstörungen der Haut wie Dauer-Kribbeln, Missempfindungen, Taubheitsgefühle. Viele Patienten haben zudem Aufmerksamkeits-, Gedächtnisprobleme, Schwindelgefühle. Der Alltag wird zunehmend eingeschränkt.

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