REPORT
Die Zeiten ändern sich: Neue Verkehrskonzepte betrachten das Auto nicht mehr als Maß aller Dinge. Fahrräder und Fußgänger sollen mehr Platz bekommen und sicherer unterwegs sein können
Auf den Straßen unserer Städte kann einem schon mal schwindlig werden angesichts des dichten, w useligen Verkehrs: Autos, Lkw, Busse, Fahrräder und E-Scooter sind unter wegs, dazu kommen die Fußgänger. Wie soll man da den Überblick behalten? Und wie können alle sicher an ihr Ziel kommen?
Klar ist: Die Verkehrsmittel sind vielfältiger geworden und das Verkehrsauf kommen größer (siehe auch Infografik unten). Längst wird deshalb heiß diskutiert: Für wen sind die Straßen in den Städten in erster Linie da? Auch im TV beschäftigen sich regelmäßig v iele Sendungen mit dieser Frage. Aktuell etwa die empfehlenswerte 3sat-Reportage „Streit ums Fahrrad“ (siehe TV-Tipp), in der das Thema Radverkehr von allen Seiten beleuchtet wird.
Früher war die Sache klar: Die Straße gehörte den Autos. Nach dem Zweiten Weltkrieg orientierten sich Stadtplaner am Konzept der „autogerechten Stadt“. Dabei wurde diese in Nutzungsgebiete unterteilt (Wohnen, A rbeiten, Unterhaltung), die durch Straßen miteinander verbunden waren. Oberste Priorität hatte der Fluss des Autoverkehrs. Längst ist das umstritten.
Spätestens seit den Nullerjahren w ünschen sich immer mehr Menschen attraktive Innenstädte mit weniger Autos. Höhere Lebensqualität und der Klimawandel sind Faktoren, die zum Umdenken geführt haben. Im Zuge dessen stieg etwa die Nachfrage nach Fahrrädern – und das Bedürfnis nach sicheren Radwegen.
EMOTIONAL aufgeladen
Aber: „Das deutsche Straßenverkehrsrecht räumt dem Auto immer noch eindeutig Vorrang vor den anderen Verkehrsteilnehmern ein“, sagt Prof. Andreas Knie, Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. „Wenn zum Beispiel irgendwo Fahrradfahrer und Fußgänger stärker berücksichtigt werden und der Autoverkehr dadurch langsamer f ließt, kann jed