Auf dem Sprung

2 min lesen

NATUR

Er ist der Ninja-Kämpfer unter den Katzen: Der versteckt lebende Karakal ist ein Multitalent und begnadeter Luftakrobat

PINSELOHR Seine Lauscher ähneln jenen des Luchses. Doch in der Familie der Kleinkatzen bildet der Karakal eine eigene Gattung

3 METER So hoch springt ein Karakal aus dem Stand

FOTOS: A. CAMBONE, R. ISOTTI -HOMO AMBIENS (GR.), CORDIER/BIOSPHOTO, VOLLBORN/PICTURE ALLIANCE, KLEIN & HUBERT/JUNIORS@WILDLIFE; KARTE: HÖRZU
HEIMATLÄNDER Vom Aralsee bis zum Kap der Guten Hoffnung: Der kaum erforschte Karakal kommt in ca. 60 Staaten Asiens und Afrikas vor. Am häufigsten ist die Art im südlichen Afrika

Die Morgensonne schickt ihre ersten Strahlen über die Steppe. Der Fänger lauert im hohen Gras. Ein Karakal ist auf der Pirsch. Die Katze ist ruhig, aber unter Hochspannung. Nur ihre Pinselohren tanzen hin und her. Sie melden dem Jäger das leiseste Geräusch und selbst winzige Vibrationen.

Da! Ein Schwarm Sperlinge hebt ab aus einem Baum. Als die Vögel über ihm sind, katapultiert sich der Karakal blitzschnell nach oben und schlägt mit der rechten Tatze zu. Die Sperlinge sind schnell – aber der Karakal ist schneller. Bei der Luftnummer in zwei Metern Höhe erbeutet er einen Vogel. Nach dem Snack sucht er sich ein ruhiges Plätzchen, wo er den Tag verschläft.

Gezielter Luftangriff

„Karakale können in drei Metern Höhe selbst k leinste Vögel aus der Luft rupfen“, bekräftigt Dr. Nico Avenant, Kleinsäugetierforscher am Nationalmuseum im südafrikanischen Bloemfontein. „Ihre Reaktionsschnelligkeit und Beweglichkeit sind außerordentlich.“ Die Art kommt in weiten Teilen Afrikas und Asiens vor (siehe Karte l.), bevorzugt auf trockenem, felsigen Terrain. Karakale leben aber auch in Wäldern, der Steppe und den Bergen in bis zu 3000 Metern Höhe.

Trotz der weiten Verbreitung ist die nachtaktive Wildkatze kaum erforscht, ein Phantom. Die wenigen Daten, die es gibt, stammen großteils aus Feldforschung in Südafrika – von Dr. Avenant. Dort sind Karakale inzwischen recht häufig, weil Löwen, Geparde, Leoparden und andere große Raubtiere in v ielen Gebieten ausgerottet w urden. „In diesen Regionen hat der sprungstarke Karakal die Rolle eines Spitzenprädators übernommen“, so Avenant.

Wegen seiner Pinselohren wird der Karakal auch Wüstenluchs genannt. Zu Unrecht. Das Spitzohr ist kein Luchs, sondern ein Cousin der Goldkatze. Im Orient wurden Karakale früher, ähnlich wie Geparde, für die Jagd eingesetzt. Aus Asien stammt auch der ungewöhnliche Name: Karakal bedeutet auf Türkisch „Schwarzohr“. Seine Jagdtechnik ist einzigartig. Ein Karakal kann an einem Jagdtag bis zu zwölf Vögel erlegen. Auf seinem Menüplan stehen aber auch v iele andere Tiere: Mäuse, Hasen, Schliefer und Antilopen, ja sogar Insekten, Schlangen oder Skorpione.

Dr. Avenant untersuchte das Territorialverhalten der Kara

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel