Wie entsteht eine
Nur noch wenige Handwerks-Meister beherrschen die Kunst des traditionellen Bootsbaus
DIE 3 WISSENS- FRAGEN DER TV-WOCHE
Sie sind Venedigs schw immende Wahrzeichen: Gondeln. Nur noch etwa 400 dieser mit Muskelkraft betriebenen Kanal-Cabrios gibt es in der Lagunenstadt. Vor allem Touristen buchen die kostspieligen, stilvollen Boote. Die Venezianer selbst schippern motorisiert durch ihre Stadt. Vor 500 Jahren war das anders: Damals waren Gondeln das w ichtigste Fortbewegungs- und Transportmittel. Es gab mehr als 10.000, die reiche Familien auch als Statussymbol nutzten und pracht voll ausstatten ließen.
Heute beherrschen nur noch einige wenige Handwerksmeister die hohe Kunst des Gondelbaus, die strengen Regeln folgt. Mehr als 350 Arbeitsstunden wird in einer kleinen Werft, der „squero“, an einer Gondel gesägt, geschnitzt, gehobelt, gehämmert und lackiert. Tragendes Element des rund elf Meter langen und 1,40 Meter breiten Boots sind verschiedene Holzsorten: Eiche, Nussbaum, Ulme, Lärche, Mahagoni, Ramin, Buche und Kirsche. Der Boden besteht aus Tanne. Sie dehnt sich im Wasser aus und dichtet sich so selbst ab. Harte Eiche in den Bootsrippen polstert Stöße ab, die in den engen Kanälen durchaus vorkommen. Die Rudergabel besteht aus Walnuss, der Riemen aus Ramin und Buche. Jedes Holz erfüllt eine bestimmte Aufgabe bei den fast 300 Einzelteilen. Nur an den Bootsenden sitzt Metall. Die stählerne Bugzierde „ferro di prua“ hat sechs Zähne, die für Venedigs Stadtteile stehen.
Interessant: Die Gondel ist krumm. Um das Gewicht des hinten links stehenden Gondolieres auszugleichen, wird die k iellose Gondel auf der Seite des Ruderers etwas länger und breiter gebaut, sodass er besser manöv rieren kann. Die k lassisch schwarz lack ierten Boote haben ihren Preis: Eine Gondel kostet über 25.000 Euro und hält rund 35 Jahre.
Gondola: Eine venezianische Geschichte SO 18.2. 10.35 Uhr 3sat
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