Bezähmer der Wüste

5 min lesen

Carlos Sainz

Mit 61 Jahren ist Carlos Sainz der älteste Sieger der Rallye Dakar – und holte noch dazu den ersten Titel für Audi. Ein Gespräch über Anfänge und wann der richtige Zeitpunkt fürs Aufhören kommt

Foto: IMAGO/ZUMA Wire
Mit knapp 8.000 Kilometern Länge in 14 Tagen ist die Rallye Dakar die härteste Rallye der Welt
Fotos: Shutterstock/Cristiano Barni, Audi (2)

Herr Sainz, Ihre Motorsport-Karriere begann ungewöhnlich. Denn Sie waren bereits 1979 spanischer Landesmeister im Squash und studierten im Erwachsenenalter Jura. Wie entstand Ihre Faszination für den Motorsport, die Sie diesen Karriereweg einschlagen ließ?

Solange ich mich zurückerinnern kann, war ich fasziniert von Autos. Als meine Schwester Carmen ihren Seat 600 kaufte, war ich mit elf Jahren zu klein, um die Pedale zu erreichen. Aber sie setzte mich auf ihren Schoß und ich durfte lenken. Das war mein erstes Erlebnis mit einem Lenkrad in den Händen und ich wollte von da an unbedingt fahren lernen. Als ich zwei Jahre älter war, lernte meine Schwester ihren Ehemann kennen – einen Rallye-Fahrer – und ich durfte ihn und meinen älteren Bruder, der schon Rallye fuhr, begleiten. Mit 18 Jahren machte ich meinen Führerschein und das Erste, was ich fuhr: eine Rallye.

Und Ihr Studium?

Zu Beginn meiner Rallye-Karriere machte ich viele kleine Schritte. Ich gewann die regionale Seat Panda Meisterschaft und mit Unterstützung der regionalen Händler die regionale Meisterschaft mit einem Renault 105 Turbo. Daraufhin kam das Renault Werksteam auf mich zu und fragte mich, ob ich für Renault Spanien in der Landesmeisterschaft fahren möchte. Das war mein erster Profi-Vertrag und ich musste mich entscheiden: Studium oder Rallye? Ich entschied mich für das Rallye-Fahren, auch wenn meine Zukunft ungewiss war und mein Vater mich lieber studieren gesehen hätte. Aber meine Eltern respektierten meine Entscheidung und unterstützten mich.

Sie sind zweifacher Rallye-Weltmeister, 1990 und 1992, und haben die Rallye Dakar bereits viermal mit verschiedenen Herstellern gewonnen. Ihr Bruder ist ja auch Rallye-Fahrer und ihr Sohn Carlos Sainz Jr. ist Formel-1-Rennfahrer bei Ferrari. Liegt der Motorsport in der Familie?

Ja, meine Kinder waren noch sehr klein, als ich in der Rallye-Meisterschaft aufhörte und in die Rallye Dakar einsti