Gelassenheit lernenSo befreie ich mich vom inneren Stress

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Um mit dem Tempo der modernen Zeit klarzukommen, sollten wir uns von dem grenzenlosen Treiben abgrenzen und unseren EIGENEN RHYTHMUS finden. Denn er ist der einzige Takt des Lebens, in dem wir uns selber spüren

TEXT ULRIKE FACH-VIERTH ILLUSTRATIONEN ADOBE STOCK

Zeit ist das Element, in dem wir existieren“, schrieb die amerikanische Dichterin Joyce Carol Oates. „Wir werden entweder von ihr dahingetragen oder ertrinken in ihr.“

Immer mehr Menschen ertrinken derzeit in ihr, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage. Demnach haben 67 Prozent aller Deutschen für alles zu wenig Zeit und fühlen sich ständig gehetzt. Dabei vergeht die Zeit ja nicht schneller als früher, wir laufen nur eiliger an ihr vorbei, wie der Schriftsteller George Orwell bemerkte. Der Druck der Tempogesellschaft führt nämlich dazu, dass wir auch unser Lebenstempo erhöhen. So fand der britische Psychologe Richard Wiseman heraus, dass sich die Gehgeschwindigkeit von Menschen innerhalb von zehn Jahren um etwa zehn Prozent beschleunigt hat. Und mehr als 41 Millionen Menschen in Deutschland klagen im Hinblick auf die zunehmend schneller tickende Lebensrealität darüber, dass sie außergewöhnlich gestresst seien.

Atemlos durch den Tag

Und genau hier beginnt der Teufelskreis. Stress stört Hirnzentren, die dafür sorgen, dass wir uns zeitlich organisieren können. Plötzlich dauert alles zwei- oder dreimal so lang. Bald schafft sich das Gefühl, keine Zeit zu haben, eine eigene Wirklichkeit. „Wir sind häufig nicht deswegen gestresst, weil wir keine Zeit haben. Sondern wir haben keine Zeit, weil wir gestresst sind. Und das ist anstrengend“, sagt der Organisationsforscher Prof. Dr. Piers Steel: „Leben kann ganz schön anstrengend sein. Vor allem dann, wenn man außerhalb seiner eigenen Zeit unterwegs ist und meint, mithalten zu müssen mit den Geschäftigen und Allzeiterreichbaren. So aufregend das auch manchmal sein mag, irgendwann brennen wir dabei aus, wenn wir nicht in unserer eigenen Geschwindigkeit, unserem eigenen Rhythmus sind. Und der Basis-Rhythmus hat immer etwas mit Anspannung und Entspannung zu tun.“

Den Rhythmus finden

Rhythmen prägen unser Leben im Kleinen wie im Großen. Der Rhythmus der Jahreszeiten, der Rhythmus des Mondes, der Rhythmus von Tag und Nacht, von Ebbe und Flut – sie alle bestimmen das Leben auf der Erde. Auf körperlicher Ebene sind es der Herzrhythmus, der Verdauungsrhythmus, der Wechsel von Wach- und Schlafphasen. „Rhythmus bedeutet dabei die Wiederkehr von Ähnlic

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