Selbsthilfe bei DEPRESSION

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Seele in Balance

Bis Psychotherapeuten einen Termin frei haben, dauert es oft. Was Betroffene in dieser Zeit für sich tun können

Etwa jeder fünfte Erwachsene erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression. Zwar kann man die Krankheit heute gut behandeln, etwa mithilfe einer Psychotherapie. Doch was tun, wenn gerade kein Therapeut einen Platz frei hat?

Kräftezehrendes Warten

Auf einen Therapieplatz warten Menschen mit psychischen Erkrankungen derzeit im Durchschnitt fünf Monate. Vor allem im ländlichen Raum fehlen Angebote. Und seit der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach psychologischer Hilfe noch einmal gestiegen. Betroffenen hilft daher nur, am Ball zu bleiben – auch wenn das gerade für Menschen mit Depressionen schwer ist, die sich ja ohnehin kraft- und mutlos fühlen. Doch die Hartnäckigkeit zahlt sich aus.

Kosten erstatten lassen

Gut zu wissen: Wer belegen kann, dass er von kassenzugelassenen Praxen nur Absagen erhält oder keinen passenden Therapeuten für sich findet, darf sich auch in einer Privatpraxis behandeln lassen. Die Kassen müssen dann für die Kosten aufkommen – das ist gesetzlich verankert. Fragen Sie aber vorher nach, welche Voraussetzungen genau erfüllt sein müssen.

Informationen sammeln

In der Zwischenzeit hilft es, sich über die Krankheit zu informieren – zum Beispiel durch Bücher, die sich mit diesem Thema beschäftigen, Infobroschüren oder TV-Dokus, die in den Mediatheken oder auf Youtube abrufbar sind. Auf der Webseite der Deutschen Depressionshilfe (deutsche-depressionshilfe.de) finden Sie außerdem Ratgeber und DVDs zum Bestellen. Durch das Auseinandersetzen mit der eigenen Erkrankung wird sie besser verständlich – und dadurch handhabbarer.

Erfahrungen austauschen

Auch der Austausch mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe (siehe Kasten rechts oben) tut gut und vermittelt das Gefühl: Ich bin mit meinen Problemen nicht allein. Eine weitere Möglichkeit, vor allem für Menschen mit leichten Depressionen, sind Online-Angebote. Smartphone-Apps wie Selfapy oder Deprexis sind sogenannte digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) und können vom Hausarzt auf Rezept verordnet werden. Das ersetzt zwar keine Therapie, kann aber eine wertvolle Stütze sein.

Selbstfürsorge betreiben

Und schließlich: Tun Sie etwas für sich selbst. Oft hilft es bereits, negative Gedankenmuster zu entlarven. Etwa das Katastrophisieren, immer vom Schlimmsten auszugehen (z. B.: „Niemand wird mir helfen“). Oder Schwarz-Weiß-Denken (z. B.: „Entweder das klappt jetzt oder ich habe versagt“). Dagegen hilft der „Gedankenstopp“. Wer merkt, dass sich wiederkehrende negative Gedanken aufdrängen, sagt laut (oder denkt sich): „Stopp!“ Am besten stellen Sie sich dazu noch ein rotes Stoppschild vor. Danach wenden Sie sich einer anderen Aktivität zu. Bewegung ist ideal

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