Bewusst Nein sagen

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Psychologie

Mit Grenzen zu persönlicher Freiheit

Eine Silbe – ganz leicht zu sprechen. Trotzdem geht sie uns manchmal nur schwer über die Lippen. Warum das so ist und wie wir klare Worte finden, erklärt unsere Expertin

Bis hierher und nicht weiter! Manchmal ist das gar nicht so leicht zu sagen. Besonders Frauen sind oft darauf trainiert, „nett“ zu sein. Jungs werden immer noch zu Draufgängern erzogen, Mädchen eher zu anpassungsfähigen Familienmitgliedern. Daher sagen wir oft reflexartig Dinge zu, die wir eigentlich und ehrlicherweise gern ablehnen würden.

„Manche Kinder haben gelernt, dass sie nur wahrgenommen werden, wenn sie etwas für andere getan haben. Auch als Erwachsene holen sie sich durch Jasagen Bestätigung“, erklärt Paula Winter.

Als Unternehmensberaterin begleitet sie Firmen bei wichtigen Transformationsprozessen. Dass sich viele Frauen mit ihrem Ja konstant überfordern, beschreibt sie im Buch „Karriere Insights“ (siehe Buch-Tipp) mit dem Begriff „people pleasing“ – also das Bedürfnis, anderen stets zu gefallen. Dahinter stecken die Angst vor Ablehnung, Disharmonie oder davor, jemanden zu enttäuschen. Zusätzliche Schwierigkeiten entstehen zudem, wenn der Alltag maximale Herausforderungen bereithält.

Was ist mir wirklich wichtig?

„Um langfristig leistungsfähig zu bleiben, müssen wir uns unsere Kräfte einteilen“, empfiehlt Paula Winter: „Unser Leben ist ein Marathon, kein Sprint. Dazu ist es wichtig, Grenzen klar zu definieren, Themen und Aufgaben zu priorisieren und dies auch an die Mitmenschen zu kommunizieren.“

Nein zu sagen ist dabei eine grundlegende Übung: „Nicht nur in der Arbeitswelt ist es eine wichtige Kompetenz zu erkennen, worauf es wirklich ankommt.“ Durch bewusstes Jaund Neinsagen wird das Leben mehr selbst- als fremdbestimmt. Ein positiver Kreislauf kann beginnen. Im Idealfall sinkt der Stresslevel, es entstehen neue Zeitfenster – und die ewige Jasagerin verdient sich durch gelegentliches Verneinen neuen Respekt in ihrem Umfeld. Wenn Sie es also geschafft haben, mal eine Bitte aus zuschlagen: Nutzen Sie die gewonnene Zeit, um sich zu verwöhnen.

Damit zeigen Sie Ihrer Seele noch deutlicher, dass Sie sich mit dem Nein wichtig nehmen und etwas Gutes tun. So lernen Sie auf angenehme Art, auf Ihre innere Stimme zu hören und Grenzen zu setzen, wenn es Ihnen guttut.

Alexandra Mistele, Anna Leddin, Claudia Irsfeld (Verlag Marie von Mallnitz, 25 Euro)

Buch-Tipp

Beruflich und privat: gemeinsam zum Erfolg

Test: Ohne Umschweife Klartext reden

Eine Bitte geradeheraus abzulehnen fällt besonders Frauen oft nicht leicht. Doch Klartext zu reden beugt Ärger und Stress vor. Wie selbstbewusst gehen Sie damit um? Unser Test verrät es Ihnen:

Neuer Respekt: Zeigen Sie Ihre Grenzen, steigern Sie so Ihr Selbstbewusstsein

Wie schwer fäl

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