Mörderisches Wiedersehen

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Dem Verbrechen auf der Spur …

Ein Toter bei einem Klassentreffen – und auch bei den ermittelnden Kommissaren Haller und Barth werden alte Erinnerungen aus ihrer eigenen Schulzeit wieder wach …

Kommissar Haller
Bitte helfen Sie mir, den Täter zu finden!

Hier sind wir aber falsch“, stellte Haller fest, als die beiden Kommissare die Aula durch den falschen Eingang betraten und gegen ihren Willen an die mobile Bar gespült wurden. „Völlig falsch!“ Während sie mit den Augen nach dem sprichwörtlichen Ausweg suchten, hörten sie zwei Frauen und einen Mann neben sich, die wohl schon das eine oder andere genossen hatten und sich nun in unangemessener Lautstärke über ihre jeweils einzigen Schwestern unterhielten. Für den Mann war die nahe Verwandte eine „nervige Sister“, die blonde Dame berichtete über eine „dumme Kuh“ und die Zwillingsschwester der brünetten Frau verhielt sich angeblich „einfach nur widerlich“. „Dabei ist die drei Jahre älter!“, teilte die Blonde mit, die Brünette nickte ein „Meine sogar vier Jahre!“ in die Runde und der Mann war traurig: „Ich habe keine große Schwester, meine ist klein, zwei Jahre jünger und eben … ihr wisst schon!“ Die Kommissare verabschiedeten sich nicht, sie gingen einfach.

Sie kann froh sein!“, meinte der Rechtsmediziner, der in dieser Nacht seine kurzurlaubende Kollegin Susanne Ehlers vertrat, und sah Haller und Barth herausfordernd und die Frage „Worüber?“ heischend an. Haller und Barth wollten ihm diesen Gefallen zunächst nicht tun und deshalb diese Frage erst einmal nicht stellen. Sie betrachteten stattdessen nachdenklich die im Musikzimmer ihres ehemaligen Gymnasiums vor dem schwarzen Flügel liegende Tote. Worüber konnte eine offenbar getötete Frau denn noch froh sein?

Dem Rechtsmediziner dauerte das Schweigen der beiden Kommissare dann aber doch zu lange. „Sie kann froh sein“, wiederholte er, „dass sie ihr Abitur längst in der Tasche hat!“ Er deutete auf das Opfer. „In diesem Zustand würde sie in diesem Gymnasium mit Sicherheit keine Abiturprüfung mehr bestehen!“

Haller und Barth waren ein schlechtes Publikum, sie lachten nicht über diesen respektlosen Scherz, sie lächelten nicht, sie verzogen nicht einmal eine Miene.

Nach zwei mitleidigen Blicken auf den Mediziner schüttelten sie stumm ihre Köpfe und ließen den Mann allein. Das Obduktionsergebnis musste er ihnen trotzdem schicken.

Fotos: Panthermedia, pixabay

„So ein Klassentreffen ist immer auch eine gute Gelegenheit, eine alte Rechnung zu begleichen!“, erinnerte sich Haller, während sie durch mehrere Gänge eilten, um wieder zu den in der Aula wartenden und inzwischen ja alle längst erwachsenen ehemal igen Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe zu