Urban Mining: Städte als Rohstofflieferanten

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Um wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen, werden passendeRecycling-Methoden gesucht. Nachhaltige Verfahren sind jedoch rar. Forscher wollen nun an eine Schatzkammer ran, die aus allen Nähten platzt: unsere Städte

FOTO: @ Didier Marti/GETTY IMAGES

Seit dem 2. August ist unserRohstoff-Dispo im Keller. Wir verbrauchen seit dem natürliche Ressourcen der Erde, die bis zum Ende des Jahres eigentlich nicht mehr zur Verfügung stehen, wie das Global Footprint Network berechnet hat.

Stattdessen übersteigt die globale Nachfrage nach Holz, Gesteinen oder Metallen ab diesem weltweiten „Erdüberlastungstag“ das natürliche Angebot. Dass diese Rechnung auf Dauer nicht aufgeht, versteht sich von selbst.

Warum also nicht auf bereits Vorhandenes zurückgreifen? Gemeint sind die Milliarden Tonnen an Materialien, die in alten Gebäuden und Infrastrukturen, ausrangierten Kühlschränken, Fahrzeugen, Computern oder Windrädern stecken. In ihnen schlummern Beton, Stahl, Kupfer, Kobalt oder Kunststoffe, sogenannte Sekundärrohstoffe. Zehn Tonnen Material pro Einwohner kommen laut Umweltbundesamt in Deutschland jährlich dazu. Dieses von Menschen gemachte Rohstofflager nennt man anthropogenes Lager.

Im Unterschied zum klassischen Recycling, das sich um kurzlebige Güter wie Verpackungen dreht, konzentriert sich das sogenannte Urban Mining auf Materialien, die erst nach vielen Jahren zur Verfügung stehen; etwa, wenn ein Haus baufällig oder der Geschirrspüler kaputt ist. Diese Sekundärmaterialien zurückzugewinnen und in einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft zu nutzen, ist das Ziel des städtischen Bergbaus.

Zwei Bereiche stehen dabei besonders im Fokus: „Die sehr CO2-intensive Baubranche, bei der es um die mineralischen Rohstoffe, Beton und das Baustoffrecycling gehen wird. Und der Bereich Elektronik und Metalle, da sie sehr werthaltig sind“, sagt Prof. Christine Minke vom Institut für Aufbereitung, Recycling und Kreislaufwirtschaftssysteme der Technischen Universität Clausthal.

„In einem Handy steckt so viel Gold wie in 16 Kilogramm Erz, und in Kupferkabeln steckt reines Kupfer“, betont sie. Es sei viel sinnvoller aus einem Meter Kupferkabel das Kupfer zurückzugewinnen – als zwei Tonnen Erz aufzubereiten. Im Stahlsektor funktioniert das bereits sehr gut. Hier gibt es etablierte Kreisläufe; auch Aluminium ist ein zirkuläres Produkt mit einer Recyclingquote von 99 Prozent. Bei anderen Materialien sieht es dagegen mau aus. Damit das nicht so bleibt, arbeiten Forscherteam

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