Rekordkurse und andere Anomalien

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AUSBLICK

AKTIEN Ist er das schon, der „irrationale Überschwang“? Vermutlich nicht, auch wenn der eine oder andere Indikator ein Warnsignal sendet. Letztlich kommt es aber bei allem auf den Zeithorizont an

BÖRSE IM MÄRZ

Quelle: BO Data

Neue Woche, neue Rekorde. Schon wieder. Diesseits wie auch jenseits des Atlantiks. Neues Allzeithoch beim DAX etwa, beim S&P 500 und beim Nasdaq Composite, um exemplarisch drei prominente Börsenbarometer zu nennen. Und nicht zu vergessen: Auch in Japan schaffte der Leitindex Nikkei einen neuen Rekord — was umso bemerkenswerter ist, als die alte Bestmarke über 34 Jahre alt ist und noch aus dem Jahr 1989 datiert.

Die Stimmung an den Märkten ist jedenfalls blendend, was an der Börse New York unter anderem mit den hübschen Akronymen FOMO und YOLO erklärt wird. Die einen kaufen, weil sie Sorge haben etwas zu verpassen (Fear of Missing Out), und die anderen gehören zur Kategorie Leichtfuß und stecken Geld in die Börse nach dem Motto „You Only Live Once“. Oder anders formuliert: „Hey, was kost’ die Welt?!“

Bedenken haben in einem solchen Umfeld kaum Platz. Die in den zurückliegenden Wochen hier mehrfach beschriebe nen Divergenzen — also das Auseinanderdriften von Aktienkursen und bestimmten Indikatoren — werden mehr oder weniger ignoriert. Ein Beispiel liefert auch der Preis für Bitcoin. In der Vergangenheit korrelierten Bewegungen der Kryptowährung immer mit der relativen Performance des in den USA gerade bei Privatanlegern sehr beliebten ARK Innovation ETF (ein Sammelbecken spekulativster Wachstumswerte). Stieg das eine, legte das andere ebenso zu. Zuletzt jedoch hielt der ETF nicht mehr mit dem Bitcoin-Anstieg mit. Eine Divergenz also. Eine weitere. Die Liste der Auffälligkeiten wird länger.

Das Spannende dabei ist jedoch, dass es trotz dieser zunehmenden Divergenzen und der zurückliegenden, beinahe schon manisch anmutenden Börsenwochen viele gute Gründe für weiter steigende Kurse gibt. Langfristig gesehen.

Greenspan lässt grüßen ...

Von einem neuerlichen „irrationalen Überschwang“, von dem der einstige US-Notenbankchef Alan Greenspan schon 1996 angesichts der damals drastisch steigenden Kurse sprach, ist man wohl noch ein Stück entfernt. „Vergleicht man die aktuelle Aktien-Rally mit der Dotcom-Blase der Neunziger, dann sind wir jetzt im Jahr 1997 oder 1998“, schreibt dazu Marktbeobachter Cam Hui vom US-Börsendienst „Humble Student of The Markets“. Untermauert wird das durch eine Berechnung von G

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