Bootshandel (eingestellt)
30 July 2015

Krise, welche Krise? Mit Bedenken über logistische Engpässe und schlechte Stimmung reiste Hans Mühlbauer nach Griechenland. Vorgefunden hat er ein herrliches Revier mit mehr als freundlichen Menschen und keiner Spur von Notstand – wenige Tage vor dem Referendum. Eifriges Gewusel in Athen. Brechend volle Straßen mit Vollgasfahrern, wie immer halt. Auf den Inseln läuft das Chartergeschäft ziemlich gut: Auf Santorin volle Tische in den Restaurants, dort auch viele junge Griechen. Kreuzfahrtschiffe spucken ihre Passagiere aus, der Umsatz stimmt beim Bier für sechs Euro. Im versandeten Hafen im Inselsüden werden wir freundlichst herangewunken: Eine Nacht mit unserem Boot bleiben: „No problem!“ Hafengebühr: 4,47 Euro mit Strom und Wasser. Volle Tavernen im malerischen Hafen von Noussa auf Paros. Der Ticketverkäufer vorm Orakel von Delos grinst verlegen: „Ob wir wohl im kommenden Monat unsere Gehälter bekommen?“ Der Hafenmeister von Louthra auf Kythnos kann keinen Beleg für die fünf Euro Liegegeld ausstellen: „Der Quittungsblock ist alle.“ Ach was! Der letzte Tag ist wie immer: Am Freitagnachmittag brettern Mega- und Superyachten mit Vollgas zu den Wochenendinseln, auch die 88 m lange „Maltese Falcon“ einer griechisch-englischen Hedgefonds-Managerin ist dabei. Sie hat den Dreimaster 2009 für 60 Millionen Britische Pfund gekauft. Zugegeben: In den Großstädten auf dem Festland, von wo die TV-Kollegen vor zerknirschten Protagonisten berichten, war ich nicht. Vielleicht tickt die Inselbevölkerung ja anders, weil dort der Tourismus Geld bringt? Gefühlt war es in Griechenland 2015 wie immer. Nur die Leute waren durchwegs freundlicher, sogar zu uns Deutschen. Hans Mühlbauer, Segler und langjähriger Griechenlandreisender, ist Autor des Bootshandel-Magazins.

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