GRŰNER WIRD’S NICHT

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Jaguar C-Type

Dieser Jaguar trug schon 1952 als Neuwagen die Farbe British Racing Green. Er bezeugt heute wie damals Jaguars große Bedeutung für England im Motorsport

FOTOS RM Sotheby’s / P. Ernzen, Jaguar
878FUF ist eines von 18 Fahrzeugen, die für US-Kunden gebaut wurden. Jeder C-Type war ein Rechtslenker

Alex Thompson aus Denver, Colorado, erwarb im Herbst 1952 als elfter Amerikaner einen Jaguar XK 120 C, und zwar genau dieses Fahrzeug mit der Chassisnummer XKC 024. Der Wagen wurde nach einer penibel dokumentierten Probefahrt durch Cheftester Norman Dewis am 31. Oktober zur Auslieferung vorbereitet und verließ das Jaguar-Werk in Coventry am 24. November. Die Auslieferung übernahm der kalifornische Jaguar-Partner Charles Hornburg. XKC 024 begann seine Laufbahn in der gleichen Spezifikation, die er heute wieder zur Schau trägt: Passend zur Außenfarbe British Racing Green waren die Rennschalensitze mit grünem Leder bezogen. Thompson wählte unter den verfügbaren Hinterachsübersetzungen eine mittlere – 3,54 : 1. Der C-Type war damit für Einsätze bei verschiedenen amerikanischen Sportwagenrennen gut vorbereitet.

Der Le Mans-Sieg brachte weltweite Anerkennung

Thompson wusste, dass er den damals besten englischen Sportwagen erwarb. Die Wettbewerbs-Version des Jaguar XK120 – das C stand für Competition – gehörte zu den schnellsten Autos bei Rund- und Langstreckenrennen. Jaguar hatte damit diverse Rundenrekorde und Bestzeiten bei großen Rennen erzielt, vor allem aber 1951 schon im ersten Versuch souverän die 24 Stunden von Le Mans gewonnen – eine Herausforderung, an der bis dato alle amerikanischen Rennställe gescheitert waren. Bei der Mille Miglia 1952 sorgte ein spezieller C-Type für Furore, denn es war weltweit der erste öffentliche Auftritt eines Sportwagens mit Scheibenbremsen. Stirling Moss lag im Rennen lange Zeit auf einem aussichtsreichen dritten Platz und musste erst 150 Meilen vor dem Ziel mit defekter Lenkung aufgeben.

Zu der Zeit, als Thompson seinen C-Type bekam, gewannen die Werkswagen in England mit Stirling Moss und Ian Stewart einige Sportwagenrennen, und Peter Walker fuhr neue Rekordzeiten bei Bergrennen wie Shelsley Walsh und in Prescott. In den USA sorgten die im August 1952 ausgelieferten ersten Kundenautos mit Cracks wie John Fitch und Phil Hill am Lenkrad für Aufsehen und Kopfzerbrechen bei der Konkurrenz. Parallel dazu testete das Fachmagazin „The Motor“ einen C-Type mit langer Hinterachs-Übersetzung am Nürburgring. Der erste Gang reichte bis 77 km/h, der zweite bis 132 und der dritte bis über 190. Die hoch belasteten Trommelbremsen erledigten ihre Aufgabe mit Bravour, und dennoch trieb Jaguar im Hinblick auf kommende Le Mans-Einsätze gemeinsam mit Dunlop die Entwicklung der ersten Scheibenbremsen voran. Damit trug das Kalkül der Jaguar-Führung Früchte: Firmen